Niederlande, Großbritannien und Co.: Wie der Sturm die anderen europäischen Länder trifft

Stürmisches Wetter am Freitag in Newhaven in England.

Stürmisches Wetter am Freitag in Newhaven in England.

In der Nacht zu Samstag zieht erneut ein schwerer Sturm über Deutschland. Doch auch andere Länder wie Großbritannien, Frankreich und die Niederlande kämpfen mit heftigen Unwettern, die zum Teil schon Todesopfer forderten. Ein Überblick:

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England: Schon drei Tote durch Orkantief

Durch das über Europa ziehende Orkantief sind in England am Freitag schon mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Im Norden Londons starb nach Angaben der Polizei eine junge Frau in einem Auto, nachdem ein Baum auf das Fahrzeug gestürzt war. Im Nordwesten Englands kam der örtlichen Polizei zufolge ein Mann ums Leben, nachdem Trümmerteile auf die Windschutzscheibe seines Fahrzeugs gefallen waren. Auch im Südosten des Landes starb ein junger Mann.

Zehntausende Haushalte sind in dem Land von der Stromversorgung abgeschnitten. Etliche Gebäude erlitten Schäden an ihren Dächern, der Bahnverkehr war in vielen Regionen unterbrochen. Wegen umherfliegender Trümmerteile bestehe Lebensgefahr, warnte der Wetterdienst Met Office. Die Londoner Feuerwehr verzeichnete innerhalb von zweieinhalb Stunden 550 Anrufe – mehr als sonst in einem durchschnittlichen 24-Stunden-Zeitraum.

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„Eunice“ beeinträchtigte auch den Reiseverkehr in Großbritannien. Der Hafen Dover im Ärmelkanal wurde geschlossen. Brücken zwischen England und Wales waren nicht zugänglich. Der Zugverkehr aus und nach London wurde größtenteils gestoppt. In der Stadt Wells im Südwesten von England wurde ein Turm einer Kirche aus dem 19. Jahrhundert verwüstet.

Das Dach der O2-Arena im Südosten Londons wurde durch den Sturm „Eunice“ beschädigt.

Das Dach der O2-Arena im Südosten Londons wurde durch den Sturm „Eunice“ beschädigt.

Mehrere Touristenattraktionen, wie das Riesenrad London Eye, Legoland und Warwick Castle, schlossen. Ein Teil des Dachs der O2-Arena in London wurde abgerissen. Die Feuerwehr holte 1000 Menschen aus der Gegend. „Ich rufe alle Londoner auf, zu Hause zu bleiben, gehen Sie keine Risiken ein und reisen Sie nicht, es sei denn, es ist absolut essenziell“, teilte der Bürgermeister Sadiq Khan mit. Die Umweltbehörde gab Hochwasserwarnungen heraus. Bahngesellschaften forderten, auf Reisen zu verzichten, und am Londoner Flughafen Heathrow wurden Hunderte Flüge gestrichen.

Irland: Rund 80.000 Haushalte von Stromversorgung abgeschnitten

Im schweren Sturm ist in Irland ein Mann von einem umstürzenden Baum getroffen worden und ums Leben gekommen. Der Beschäftigte der Stadt Wexford, ein Mann in seinen Sechzigern, war draußen im Einsatz, als das Unglück passierte, wie die Polizei am Freitagnachmittag mitteilte.

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Das Sturmtief „Eunice“ schnitt auf der irischen Insel rund 80.000 Haushalte und Betriebe von der Stromversorgung ab. Viele Straßen waren durch umgestürzte Bäume oder andere Schäden blockiert. Etliche Flüge von Dublin und Cork aus sowie Fährverbindungen wurden gestrichen. Am Leuchtturm Roches Point am Hafen von Cork wurden zeitweise Windgeschwindigkeiten von 137 Stundenkilometern gemessen.

Frankreich: Mehrere Verletzte und Einschränkungen im Bahnverkehr

Nach heftigem Sturmwetter waren in Nordfrankreich am Freitagabend rund 130.000 Haushalte ohne Strom. Wie der Netzbetreiber Enedis mitteilte, rückten rund 700 Techniker mit schweren Fahrzeugen aus, um die Stromversorgung wiederherzustellen und Schäden am Leitungsnetz zu beheben. Der Wetterdienst hob unterdessen die Unwetterwarnung für fünf Departements im Norden wieder auf. Tagsüber war vor Windgeschwindigkeiten bis zu 140 Kilometern pro Stunde und bis zu vier Meter hohen Wellen an der Küste gewarnt worden. In der Nacht wurde aber weiter mit heftigem Niederschlag an der Küste und sehr starkem Wind gerechnet.

Für vom Sturm betroffene Gebiete kündigte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin das Ausrufen des Katastrophenfalls an, um Entschädigungen zu erleichtern. Wie die Zeitung „Le Parisien“ berichtete, kam es zu erheblichen Schäden. Drei Menschen wurden schwer und acht weitere leicht verletzt, hieß es unter Verweis auf die Präfektur.

Die französische Bahn hatte angekündigt, ab dem Mittag den Regionalverkehr im Norden und in der Normandie bis auf einzelne Ausnahmen einzustellen. Auch in Ostfrankreich wurde mit Behinderungen gerechnet. Die TGV-Züge sollten wie vorgesehen verkehren, der Hochgeschwindigkeitszug Thalys allerdings nicht bis in die Niederlande.

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Niederlande: Öffentliches Leben lahmgelegt

Der schwere Sturm hat in den Niederlanden schon mindestens vier Menschen das Leben gekostet. In Amsterdam war ein Mensch am Freitagnachmittag von einem umstürzenden Baum erschlagen worden, wie die Feuerwehr mitteilte. Wenige Stunden später wurde ein Fahrradfahrer im Süden der Stadt von einem Baum getötet. In Diemen im Osten der Hauptstadt starb ein Mensch, nachdem ein Baum auf sein Auto gefallen war. Im Süden des Landes wurde eine Frau schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Bürger wurden mit einem Notruf auf ihren Handys aufgerufen, nicht auf die Straße zu gehen.

Der Sturm mit orkanartigen Böen legte das öffentliche Leben in großen Teilen des Landes lahm. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt, und Lastwagen stürzten um. In Den Haag blies der Wind das Dach vom Fußballstadion. Der Zug- und öffentliche Nahverkehr wurden eingestellt. Schulen sowie Test- und Impfzentren schlossen. Die extremen Wetterbedingungen sorgten auch für Ausfälle und Verspätungen am Amsterdamer Flughafen Schiphol.

Der Wetterdienst KNMI hatte bis zum Abend für die Küstenprovinzen im Westen und weite Gebiete im Norden die höchste Warnstufe Code Rot verhängt. Der Wetterdienst warnte vor „gefährlichen Situationen“ und Windgeschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern.

Belgien und Dänemark: Warnungen und ein Toter

Auch in Belgien und Dänemark wurde vor starkem Wind gewarnt. In Ypern in Belgien starb nach Polizeiangaben ein älterer Mann, der von starkem Wind in einen Kanal gestoßen wurde.

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RND/dpa/AP/hsc

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