Polizist verändert Schild, um vermeintlichen Falschparker aufzuschreiben
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Ein Video zeigt den Polizisten aus Hannover bei der Manipulation des Verkehrsschildes.
© Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung
Hannover. Ein Polizist aus Hannover hat eigenhändig ein Straßenschild verändert, um einem Autofahrer ein Knöllchen verpassen zu können. Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) veröffentlichte ein Video des Falles, es zeigt den Beamten auf dem Dach eines Streifenwagens, er kratzt in der Aufnahme einen Pfeil von dem Verkehrszeichen. Die zuständige Polizeidirektion räumte das Fehlverhalten des Beamten ein, attestierte aber, er habe „in guter Absicht“ gehandelt. Laut HAZ manipulierte der selbe Polizist das Verkehrsschild am vergangenen Samstag allerdings erneut. Es würden jetzt „mögliche Konsequenzen“ für den Beamten geprüft, sagte ein Polizeisprecher der Zeitung.
Der erste Fall ereignete sich dem Bericht zufolge im März. Nach Auffassung des Polizisten stand ein 43-Jähriger im Stadtteil Kleefeld auf einer Taxifläche – ein Pfeil auf dem Halteverbotsschild widerspreche dieser Aussage allerdings. Was dann passiert, ist in dem Video zu sehen: Es zeigt den 33-jährigen Ermittler auf dem Dach des Streifenwagens direkt neben dem Taxistandschild. Offenbar mit dem Zündschlüssel kratzt der Polizeikommissar den weißen, nach links zeigenden Pfeil darauf weg – dieser markiert den Beginn der Halteverbotszone. „Er hat sich wohl gedacht: Jetzt ist ein neuer Sheriff in der Stadt“, sagte der betroffene Autofahrer der HAZ. Nach dem Entfernen soll der Beamte gesagt haben: „Jetzt gilt das Parkverbot überall.“
Pfeil zum zweiten Mal weggekratzt
Der HAZ teilte die zuständige Polizeidirektion mit, der Beamte habe „in guter Absicht“ gehandelt. Er dachte demnach, der Pfeil sei nachträglich und damit nicht vorschriftsmäßig angebracht worden. Was den Fall noch kurioser macht: Der Polizist sieht sich offenbar weiter im Recht. Am Samstag soll der 33-Jährige laut HAZ den zwischenzeitlich erneuerten Pfeil schon wieder entfernt haben. Die Stadt malte den Pfeil daraufhin dem Bericht zufolge am Dienstag zum zweiten Mal auf. Der Polizist werde jetzt um eine ausführliche Stellungnahme gebeten, sagte ein Polizeisprecher der HAZ. Es würden mögliche Konsequenzen für ihn geprüft.
Das ausgestellte Knöllchen wegen Falschparkens über 15 Euro muss der betroffene Autofahrer übrigens nicht zahlen. Das Verfahren wurde eingestellt, „da keine Ordnungswidrigkeit vorliegt“, zitiert die HAZ aus einem Schreiben der Stadt.
RND/seb