Prozess um Gruppenvergewaltigung in Freiburg: Angeklagter bestreitet Tat

Die drei Angeklagten sitzen in einem Gerichtssaal des Landgerichts Freiburg.

Die drei Angeklagten sitzen in einem Gerichtssaal des Landgerichts Freiburg.

Freiburg. Sie sollen eine Frau in einer Freiburger Wohnung eingesperrt und gemeinsam vergewaltigt haben: Drei Männer stehen wegen dieser und anderer Vorwürfe seit Donnerstagmorgen vor dem Freiburger Landgericht. Noch mehr Brisanz bekommt das Verfahren, weil zwei der drei Beschuldigten bereits wegen einer anderen Gruppenvergewaltigung verurteilt wurden: Im Oktober 2018 waren sie nach Überzeugung des Gerichts an der Vergewaltigung einer damals 18-Jährigen vor einer Freiburger Disco beteiligt. Die Urteile sind jedoch noch nicht rechtskräftig. Sind die Männer also Mehrfachtäter? Diese Frage wird das Gericht zu klären haben.

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In der Anklage der Staatsanwaltschaft heißt es, die drei Männer und das damals 20 Jahre alte Opfer hätten sich in der Tatnacht im September 2017 gemeinsam in einem Zimmer in der Freiburger Wohnung eines der Beschuldigten aufgehalten. Einer der Männer habe die Tür abgeschlossen und den Schlüssel bei sich bewahrt. Man habe Drogen konsumiert. Als die Männer begannen, einen Porno zu schauen, wollte die Frau laut Anklage das Zimmer verlassen, wurde aber daran gehindert und mit einem Messer bedroht und am Finger verletzt. Anschließend vergewaltigten die drei Syrer die Frau demnach.

Angeklagter weist Anschuldigungen zurück

Nur einer der drei Beschuldigten will sich am Donnerstag zu den Vorwürfen äußern: ein 25 Jahre alter Mann mit Locken und Fußfesseln, der 2015 als Flüchtling nach Deutschland kam und der seit Oktober 2018 in U-Haft sitzt - wegen der Gruppenvergewaltigung vor der Disco.

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In dem neuen Verfahren weist er die Anschuldigungen zurück, wirkt teils genervt von den Fragen der Staatsanwaltschaft. In der betreffenden Nacht im September 2017 habe es in der Wohnung seines Mitangeklagten keinen Geschlechtsverkehr mit der Nebenklägerin gegeben. „Was sie behauptet, ist nicht wahr“, sagte er. Man habe gemeinsam „gechillt“, man habe „sehr viel Amphetamin und Kokain“ genommen, es sei „heftig“ gewesen.

Ja, man habe einen kurzen Porno geschaut, sagt er, aber zu Sex oder Gewalt sei es nicht gekommen. Die Zimmertür sei entgegen den Aussagen der Frau nicht abgeschlossen gewesen. Und eine Schnittwunde am Finger der Nebenklägerin stamme nicht von einem Messer. Die Verletzung habe sich die Frau schon vorher mit einem zerbrochenen Teeglas zugezogen.

Den Schilderungen des 25-Jährigen zufolge wohnte die Nebenklägerin vor der mutmaßlichen Tatnacht schon wochenlang in der Wohnung des anderen Angeklagten, führte mit ihm eine sexuelle Beziehung. Als dieser sie schließlich rausgeworfen habe, sei sie wütend geworden und habe möglicherweise aus Groll Anzeige gegen die drei Männer erstattet.

Den Standpunkt der Frau kann das Gericht am Donnerstag nicht aufnehmen. Sie erscheint nicht zum Prozessauftakt. Nach Angaben ihrer Verteidigerin geht es ihr körperlich nicht gut. Die Fahrt zum Gericht mache ihr Angst und ihre Mutter als geplante Begleiterin sei abgesprungen. Grundsätzlich wolle sie aber aussagen.

Staatsanwalt Rainer Schmid sagt nach dem ersten Prozesstag, in dem Verfahren könnten rund zwei Dutzend Zeugen befragt werden. Der letzte Verhandlungstag ist für den 20. Mai angesetzt. Neben der Gruppenvergewaltigung stehen auch noch andere Vorwürfe im Raum. So soll etwa einer der Angeklagten seine Freundin attackiert und daraufhin einen Mann, der zu Hilfe eilen wollte, verletzt haben. Auch wird es in dem Prozess um exhibitionistische Handlungen und einen versuchten sexuellen Übergriff gehen.

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RND/dpa

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