Pyrotechnik zu Silvester: Verkaufsverbot treibt deutsche Kundschaft in die Nachbarländer
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Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk ist in Deutschland auch in diesem Jahr verboten.
© Quelle: imago images/Rene Traut
Kiel. Die Nachricht, dass Feuerwerk und Böller auch in diesem Jahr in Deutschland nicht verkauft werden dürfen, hat die Hersteller hart getroffen. Wieder müssen sie Einbußen in Kauf nehmen. Und wieder müssen sie dabei zusehen, wie potenzielle Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe einfach in den Nachbarländern tätigen.
Dänen rechnen mit mehr Kundschaft aus Deutschland
Beispielsweise in Dänemark. Wie die „Kieler Nachrichten“ berichten, startet der Verkauf von Feuerwerkskörpern und Silvesterböllern dort bereits am 15. Dezember. Die dänische Baumarktkette Bygma spricht Verbraucherinnen und Verbraucher aus Deutschland in den sozialen Medien sogar direkt an: „Wollt ihr auch einen festlichen Neujahrsabend? Bei Bygma in Padburg haben wir alles, was ihr braucht für einen festlichen Neujahrsabend.“
Und Bygma ist längst nicht das einzige Unternehmen, das dieses Jahr auch auf deutsche Kundinnen und Kunden setzt: Dem Bericht der „Kieler Nachrichten“ zufolge öffnet etwa die T.-Hansen-Gruppe am 27. Dezember in Krusau eine Verkaufsstelle direkt an der dänischen Grenze. Pressesprecher Lars Dahl erwartet in allen süddänischen Verkaufsstellen dieses Jahr mehr deutsche Kundinnen und Kunden.
Unverständnis bei deutschen Herstellern
Beim Kieler Feuerwerkshersteller Weco trifft das Verkaufsverbot in Deutschland auf Unverständnis. Nicht nur, weil die Menschen auf das Ausland ausweichen und in Kiel 40 Mitarbeitende wegen des Verbots um ihren Job bangen. Sondern auch, weil viele Menschen nun „illegale und lebensgefährliche Feuerwerkskörper kaufen oder im schlimmsten Fall selbst Feuerwerkskörper basteln“, so ein Weco-Sprecher gegenüber den „Kieler Nachrichten“.
Damit bewirke das Verbot genau das Gegenteil von dem, was es eigentlich erreichen wolle. Mehr Menschen könnten durch das Zünden von illegalen Feuerwerkskörpern im Krankenhaus landen – und eigentlich sollen ja gerade die entlastet werden. Und selbst wenn die eingekaufte Ware legal in Deutschland gezündet werden darf – Ansammlungen werden trotzdem entstehen.
Stichprobenartige Kontrollen an der Grenze
Legal können nach Angaben von Carola Jeschke vom Kieler Landeskriminalamt in Dänemark Feuerwerkskörper der Kategorie F2 gekauft werden. Außerhalb der Feuerwerkszonen können diese dann auch in Deutschland zu Silvester abgefeuert werden – Voraussetzung ist, dass die für den europäischen Markt zugelassen sind (CE-Kennzeichnung).
Damit möglichst wenig illegale Pyrotechnik nach Deutschland eingeschleppt wird, werden Reisende von der Polizei an der Grenze stichprobenartig kontrolliert. Sollten die Beamten dabei unerlaubte Pyrotechnik in einem Fahrzeug entdecken, wird der Zoll verständigt.
RND/jaf