„Kann man etwas Sinnloseres machen?“

Feuerwehr wässert Hang für Rhein in Flammen – und erntet dafür Kritik

Feuerwehrleute bewässern vor dem Abschlussfeuerwerk von Rhein in Flammen den Hang der Festung Ehrenbreitstein Koblenz.

Feuerwehrleute bewässern vor dem Abschlussfeuerwerk von Rhein in Flammen den Hang der Festung Ehrenbreitstein Koblenz.

Der Rhein wurde in den vergangenen Tagen vor allem mit niedrigen Pegel­ständen in Verbindung gebracht. Es werden immer niedrigere Wasser­stände gemessen und statt blau schimmerndem Wasser sind vertrocknete Sand- und Stein­bänke zu sehen. Zudem lodern immer wieder Wald­brände in Deutschland, die durch die Dürre begünstigt werden.

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Daher sorgte das Feuerwerk­spektakel Rhein in Flammen für Kritik. Denn dabei handelt es sich um eine Festreihe zwischen Mai und September, bei der Orte, Burgen und Rheinanlagen durch Feuerwerk erstrahlen. Dass Pyrotechnik eingesetzt werden soll, war umstritten. Daher ging das Spektakel mit einem veränderten Konzept an den Start.

Mehrere Abschussorte für die Feuerwerke waren näher ans Rheinufer gerückt worden, um das Brand­risiko zu verringern. In Koblenz wurde zudem beim Feuerwerk auf Pyrotechnik verzichtet, die erst spät im Fall und damit in Boden­nähe verglüht. Dort hatte die Feuerwehr außerdem kurz vor und nach dem Feuerwerk umliegende Flächen vorsichts­halber gewässert.

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Auf Twitter teilte die Feuerwehr Koblenz ein Bild, auf dem von einem Feuerwehr­wagen aus die trockenen Hänge bewässert werden, mit der Überschrift: „Auch in diesem Jahr wird der Festungshang vor dem Feuerwerk wieder bewässert.“

Nutzer fragten sich angesichts des Pegel­stands des Rheins und der Sparaufforderungen in Deutschland, woher das Wasser komme: „Mit Wasser aus dem… …Rhein?!“, kommentiert ein Twitter-Nutzer ungläubig. Daraufhin antwortete die Feuerwehr: Der größte Teil wurde aus Regenwasser­zisternen auf der Festung entnommen.“ Der Hashtag Rhein in Flammen trendete am Sonntag.

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Auch andere Twitter-Nutzer sind fassungslos angesichts der intensiven Wasser­nutzung für das Fest: „So etwas hinterlässt mich fassungslos. Die größte Dürre seit 480 Jahren und niemand sagt das Feuerwerk ab?“ Ein anderer schreibt: „Kann man etwas Sinnloseres machen, als während einer Dürre an seinem vermaledeiten Feuerwerk festzuhalten? Welcher Rhein sollte da beflammt werden, das Kiesbett?“

Und: „In Koblenz findet gerade eine Party auf dem fast ausgetrockneten Rhein statt, mit einem Feuerwerk, für das extra noch ein Hang gewässert werden muss. Das ist so grotesk. Ja, ja, ich weiß: ‚Aber der Tourismus.‘ Und dann heißt die Veranstaltung auch noch ‚Rhein in Flammen‘.“

Grüne fordern Alternative zum Feuerwerk

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Die Deutsche Umwelthilfe forderte zuvor, das Feuerwerk abzusagen: „Im Sommer, mit extremer Waldbrand­gefahr, bei #RheinInFlammen Feuerwerke zu zünden, ist nicht nur Unsinn, sondern grob fahrlässig. Wir fordern von den Kommunen einen endgültigen Stopp von #Feuerwerk – im Winter wie im Sommer!“

Der SWR berichtete, dass die Grünen in Koblenz schon vergangenes Jahr erfolglos versucht hätten, Alternativen wie eine Lasershow für das Feuerwerk durchzusetzen. Kathrin Henneberger, Grünen-Abgeordnete im Bundestag, schreibt dazu auf Twitter: „Na, das steht doch sehr symbolisch für alles, was gerade schiefläuft. Statt das Feuerwerk einfach abzusagen und das Wasser zu sparen … wird einfach der Hang bewässert und weiter geböllert als wäre nix.“

Die Feuerwehr Koblenz reagierte mittlerweile auf die Kritik: „Wir nehmen alle Kritik, die hier insbesondere an der grundsätzlichen Entscheidung, das Feuerwerk stattfinden zu lassen, geäußert wird, sehr Ernst und sind uns sicher, dass sich zukunfts­fähige Alternativen und Varianten solcher Events entwickeln werden.“

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Insgesamt lockte die Veranstaltung mit Feuerwerken und einer ganzen Reihe an Festen entlang des Flussufers zwischen Koblenz im Norden und Spay beziehungsweise Braubach im Süden laut Rheinland-Pfalz Tourismus an Land rund 100.000 Besucher an. In Koblenz waren zudem 27 Schiffe auf dem Rhein unterwegs, um dort vor allem das Feuerwerk auf der Festung Ehrenbreitstein vom Wasser aus zu sehen.

RND/vkoe/mit Material der dpa

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