„Totaler Blödsinn“

Staatsanwaltschaft zum Fall Maddie – keine Faserspuren in Bus von Christian B. gefunden

Ein Bild des vermissten britischen Mädchens Madeleine McCann.

Ein Bild des vermissten britischen Mädchens Madeleine McCann.

Braunschweig. Das Verschwinden des britischen Mädchens Madeleine McCann liegt nun 15 Jahre zurück. Am Jahrestag des Verschwindens am 3. Mai vermeldete das britische Boulevardblatt „The Sun“, dass die Ermittlerinnen und Ermittler auf neue Hinweise in dem Fall gestoßen seien. Sie hätten Faserspuren von Maddie in dem Bus von Christian B. (45) gefunden, behauptete die Zeitung. Auch mehrere deutsche Medien berichteten darüber.

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Wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Donnerstag erfuhr, entspricht diese Information nicht der Wahrheit. „Die ganze Geschichte mit den Faserspuren ist totaler Blödsinn“, sagte Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig dem RND. Die angeblich neuen Erkenntnisse seien frei erfunden, fügte der Staatsanwalt hinzu.

Staatsanwalt Hans Christian Wolters spricht in der Staatsanwaltschaft Braunschweig zu Medienvertretenden über die Ermittlungen im Fall Maddie (Archivbild).

Staatsanwalt Hans Christian Wolters spricht in der Staatsanwaltschaft Braunschweig zu Medienvertretenden über die Ermittlungen im Fall Maddie (Archivbild).

Wolters: „Schlicht erklärt, dass wir dazu nichts sagen möchten“

Die Gerüchte um die Faserspuren verbreiteten sich, nachdem Wolters dem portugiesischen Sender CMTV ein Interview gab, welches am Dienstag ausgestrahlt wurde. Die Journalistin Sandra Felgueiras fragte Wolters, ob etwas in dem Bus gefunden wurde, der zum Zeitpunkt von Maddies Verschwinden dem Verdächtigen Christian B. gehört haben soll, was dem Mädchen zuzuordnen ist. Der Staatsanwalt dementierte das nicht – mit dem Hinweis, dass er nicht auf Details der Ermittlungen eingehen werde.

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Gegenüber dem RND erklärte Wolters seine Aussagen in dem Interview so: „In dem Interview habe ich sinngemäß gesagt, dass wir in den letzten zwei Jahren neue Beweismittel gefunden haben. Darunter sei allerdings nichts Entlastendes gewesen. Zu den weiteren Ermittlungsergebnissen und einzelnen Beweismitteln kann ich derzeit nichts sagen. Auf eine konkrete Nachfrage, die sich auf etwaige Spuren aus einem Fahrzeug des Beschuldigten bezog, von Faserspuren war aber insoweit keine Rede, habe ich geäußert, dass ich dazu nichts sage. Ich hab es auch nicht dementiert, sondern schlicht erklärt, dass wir dazu nichts sagen möchten.“

Ermittler glauben an Schuld von Christian B.

Die Ermittlerinnen und Ermittler gehen davon aus, dass der Deutsche Christian B. Maddie entführte und umbrachte. Es gibt viele Hinweise, aber die Beweiskette ist nicht geschlossen, und es gilt der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Derzeit sitzt der Verdächtige in einem niedersächsischen Gefängnis eine mehrjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin im Jahr 2005 in Praia da Luz ab. Das spurlose Verschwinden von Maddie ist nicht der einzige Fall, in dem die Braunschweiger Staatsanwaltschaft gegen Christian B. noch ermittelt.

RND/nis mit dpa

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