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Statement des Königshauses zu Harry und Meghan: Die Queen zieht eine klare Grenze

Queen Elizabeth II. im Januar nach einem Kirchenbesuch.

Queen Elizabeth II. im Januar nach einem Kirchenbesuch.

Eineinhalb Tage nach der Ausstrahlung des CBS-Interviews von Harry und Meghan mit Oprah Winfrey hat die Queen ein Statement veröffentlicht – das mag in der heutigen Zeit eine lange Zeit sein, verglichen mit Reaktionen aus dem Königshaus zu anderen Ereignissen ist es jedoch sehr zügig gewesen.

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Das zeugt vom Ausmaß des Publicity-Schadens, den der Palast dem Auftritt beimisst. Nach dem Tod Prinzessin Dianas im Jahr 1997 etwa ließ sich Elizabeth II. fünf Tage Zeit, bis sie öffentlich trauerte. Das stürzte das Königshaus in eine der bis dahin schwersten Krisen.

Ganze vier Sätze verliert die Queen

Die Kürze des jetzigen Statements spricht hingegen für die Bedeutung, die sie der Debatte beimisst. Ganze vier Sätze widmete sie dem TV-Auftritt ihres Enkels und dessen Ehefrau.

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„Die ganze Familie ist traurig darüber, wie schwierig die vergangenen Jahre für Harry und Meghan gewesen sind“, heißt es in der Erklärung. Das ist eine angemessen royale Formulierung – durch die Zeilen ist jedoch zu lesen: Die königliche Familie dürfte vor allem traurig darüber sein, dass sich Harry und Meghan für einen Auftritt im US-Fernsehen entschieden haben, um ihre Erlebnisse an die Öffentlichkeit zu bringen. Nicht für einen Besuch hinter verschlossenen Türen in Schloss Windsor, wo die Queen und Prinz Philip lange Phasen der Pandemie verleben.

Ehre und Anstand sind Eckpfeiler der britischen Royals – die regelmäßigen Skandalgeschichten der Londoner Boulevardpresse werden vom Königshaus gewöhnlich ebenso penetrant ausgesessen wie die alljährlich im Sommer publizierte Frage der eher seriösen Presse nach der Sinnhaftigkeit der Monarchie. Dass sich hochrangige Familienmitglieder ins Fernsehen setzen und Intimstes aus dem Inneren des Buckingham Palace ausplaudern, hat es seit Dianas Interviews so nicht mehr gegeben. Die Formulierung „die ganze Familie“ setzt vermutlich eine bewusste Grenze: Harry und Meghan werden wohl nun als Außenseiter angesehen.

Der Ball liegt wieder bei Harry und Meghan

„Die aufgeworfenen Fragen, insbesondere die der Rasse, sind besorgniserregend“, heißt es weiter in dem Statement der Queen. Ein Satz, den sie ohne jede Frage schreiben muss – nicht nur, weil dies jeder Mensch besorgniserregend finden sollte. Doch die Queen ist auch Oberhaupt des Commonwealth of Nations, einem Staatenbund von 54 Nationen, überwiegend frühere britische Kolonien. Rassismusvorwürfe könnten diesem Staatenbund, zu dem unter anderem Länder in der Karibik, Afrika, Asien, aber auch Kanada und Australien gehören, extremen politischen Schaden zufügen.

Die Einschränkung im folgenden Satz spielt insofern den Ball auch wieder zurück zu Harry und Meghan: „Einige Erinnerungen können variieren, werden jedoch sehr ernst genommen und von der Familie privat behandelt.“ Anders ausgedrückt: Das stimmt ja nun so nicht, was die beiden da sagen. Oder sie haben es aus Sicht des Buckingham Palace falsch verstanden. Und selbst wenn es doch stimmen sollte: Das diskutieren die Royals lieber innerhalb des Palastes und ganz sicher nicht bei Oprah Winfrey.

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Der Abschlusssatz stimmt versöhnlich - er stammt jedoch aus einem Statement, das der Buckingham Palace bereits im Januar veröffentlicht hat. Schon damals hatte sich die Queen bemüht zu betonen: „Harry, Meghan und Archie werden immer sehr geliebte Familienmitglieder sein.“ Keine Titel, sondern Vornamen - das unterstreicht, dass sie das ganze wohl eher als familieninterne Angelegenheit betrachtet. Zudem sind freundliche Schlussformulierungen wie diese in Großbritannien üblich. Der Ausstieg einer jeden Mitteilung und eines jeden Schreibens sollte stets mit Hochachtung und freundlich erfolgen.

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