Tief „Daniel“: Hunderte Einsätze in Norddeutschland und ein Todesopfer
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Der Hamburger Fischmarkt wurde durch anhaltenden Sturm überflutet.
© Quelle: Steven Hutchings/dpa
Tief „Daniel“ hat in Norddeutschland in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Zahlreiche Fahrbahnen mussten freigeräumt und von umgestürzten Bäumen und Gegenständen befreit werden. Allein in Schleswig-Holstein rückten die Einsatzkräfte zu knapp 180 Notfällen aus, so die „Lübecker Nachrichten“. Bäume und Gegenstände wie Absperrgitter seien dort auf die Fahrbahnen gestürzt, wie ein Sprecher am frühen Donnerstagmorgen sagte.
Anhaltender Sturm behindert Aufräumarbeiten
Nicht alle Schäden habe man jedoch direkt beheben können: Auf der A1 zwischen Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) und dem Autobahnkreuz Bargteheide müsse nach einem Lkw-Unfall noch das Fahrzeug geborgen werden. Aufgrund des starken Windes war dies am Mittwochabend nicht möglich gewesen, so der Sprecher. Die Bergung werde auf den Donnerstagvormittag verlegt, hieß es weiter. Verletzte habe es nicht gegeben.
In Trittau sei außerdem ein Baum gegen die Fassade einer historischen Windmühle gedrückt worden. Wie die „LN“ berichtete, haben die örtlichen Feuerwehrkräfte den Baum jedoch ohne allzu große Schäden am historischen Gebäude entfernen können.
Autofahrer wird in Hannover durch Baum getötet
In Niedersachsen richtete Tief „Daniel“ ähnlichen Schaden an. Besonders in und um Oldenburg rückten die Einsatzkräfte zu knapp 40 Einsätzen aus. Wie eine Polizeisprecherin laut der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ) mitteilte, seien jedoch größtenteils Sachschäden entstanden.
In Hannover ist es infolge des Sturms jedoch auch zu einem tödlichen Unglück gekommen. Auf der B4 in der Nähe von Wesendorf ist am Mittwochabend ein entwurzelter Baum auf ein Auto gestürzt. Bei dem Fahrzeug soll es sich um ein Cabriolet mit Stoffdach gehandelt haben. Ein 63-jähriger Insasse wurde durch den Aufprall schwer verletzt und verstarb noch an der Unfallstelle, so die „HAZ“. Sein 35 Jahre alter Sohn, der ebenfalls im Auto gesessen hatte, habe nur leichte Verletzungen davongetragen.
Dutzende Einsätze in Brandenburg und Hamburg
Auch in Brandenburg kam es zu ähnlichen Feuerwehr- und Polizeieinsätzen. Wie ein Sprecher des Lagezentrums in Potsdam mitteilte, krachten auf der A24 ein Sattelzug und zwei Autos gegen einen auf der Fahrbahn liegenden Baum. Verletzte habe es jedoch nicht gegeben. In Doberlug-Kirchhain (Landkreis Elbe-Elster) und Frankfurt (Oder) wurden allerdings Corona-Testzelte durch die Sturmböen beschädigt.
Die Hamburger Feuerwehr verzeichnete bis Donnerstagmorgen insgesamt 216 Sturmeinsätze. Die Polizei musste sogar doppelt so häufig ausrücken – etwa 450-mal. Nach Angaben des Lagedienstes seien zahlreiche Äste abgestürzt und Planen sowie Straßenschilder durch die Gegend geschleudert worden. Auch einige Baugerüste seien durch die starken Sturmböen eingestürzt. Durch abstürzende Bäume auf den Gleisen wurde auch der Zugverkehr in und um Hamburg beeinträchtigt. Am Fischmarkt und in vereinzelten Straßen sei es außerdem zu Hochwasser gekommen, teilweise stand das Wasser zwei Meter über Mittlerem Hochwasser.
In Mecklenburg-Vorpommern hat das Unwetter in der Nacht Teile des Dachs eines Krankenhauses in Wismar abgedeckt. „Personen wurden zum Glück nicht verletzt“, sagte Michael Jürgensen, Geschäftsführer der Sana Hanse-Klinikums, am Donnerstag. Angeblich sei eine Dachfläche von rund 100 Quadratmetern zwischen zwei Gebäuden beschädigt worden. Teile des Dachkastens seien daraufhin durch die Gegend geflogen. Die Feuerwehr habe den Unfallort jedoch schnell gesichert und weiträumig abgesperrt.
Wind soll nachlassen – Straßenbehinderungen nicht
Laut des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll der Wind im Laufe des Donnerstags sowohl an der Küste als auch im Inland etwas abnehmen. Allerdings seien weitere Behinderungen im Straßenverkehr nicht auszuschließen: Für ganz Deutschland sind zum Wochenende hin Schneefälle und Glätte vorhergesagt.
RND/al/dpa