„Vor allem in dieser Kälte ist es nicht möglich, hier zu leben“
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Opfer des Erdbebens in der Türkei wärmen sich in der Stadt Hatay an einem Lagerfeuer.
© Quelle: IMAGO/Depo Photos
Gaziantep. Mit Lagerfeuern versuchen Tausende durch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien obdachlos gewordene Menschen, es in der bitteren Kälte auszuhalten. Nach der Katastrophe mit mehr als 19.000 Toten sind Zehntausende Überlebende mit der harten Realität ihrer neuen Situation konfrontiert. Zwar haben viele der Betroffenen Schutz in Zelten, Stadien und anderen temporären Unterkünften gefunden. Doch haben andere seit dem Erdbeben am Montag die Nächte draußen verbracht.
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In der türkischen Stadt Antakya versuchten Dutzende Menschen an Hilfsmittel zu kommen, die ein Lastwagen geladen hatte. Darunter waren Kinderjacken.
Erdbebenhilfe: Viel internationale Unterstützung für die Türkei und Syrien
Zwei Tage nach dem heftigen Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Opferzahl stetig. Zehntausende Helfer versuchen, Verschüttete lebend zu bergen.
© Quelle: dpa
Lagerfeuer bringen allenfalls Linderung
Der Überlebende Ahmet Tokgoz rief die Regierung auf, Menschen aus der Erdbebenregion zu evakuieren. „Vor allem in dieser Kälte ist es nicht möglich, hier zu leben“, sagte er. „Die Leute wärmen sich an Lagerfeuern auf, aber Lagerfeuer können dich nur bis zu einem gewissen Punkt aufwärmen. Wenn die Leute nicht daran gestorben sind, unter den Trümmern festzustecken, dann werden sie an der Kälte sterben.“
Rettungskräfte versuchten weiter, Menschen lebend aus den Trümmern zu holen. In der syrischen Stadt Aleppo, die im Bürgerkrieg von der Regierung kontrolliert wird, zogen Rettungskräfte einem Bericht des Staatsfernsehens zufolge am Donnerstag sieben Menschen lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes. Es seien auch 44 Leichen geborgen worden.
Die syrischen Weißhelme arbeiten unter widrigsten Bedingungen
Die als Weißhelme bekannte Sanitätergruppe, die im von Rebellen kontrollierten Nordwesten von Syrien im Einsatz ist, beklagte, dass ihr die Zeit davonlaufe. „Jede Sekunde könnte bedeuten, ein Leben zu retten.“ Die Gruppe teilte mit, dass wie in der Türkei auch in Syrien schweres Gerät dringend benötigt werde, um die Rettungsarbeiten beschleunigen zu können.
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Die Hilfseinsätze in Syrien sind durch den Bürgerkrieg und dadurch beeinträchtigt worden, dass die Rebellenregion an der Grenze zur Türkei abgeschottet ist. Sie ist umzingelt von Regierungssoldaten, die von Russland unterstützt werden. Am Donnerstag kam der erste Lastwagen mit humanitärer Hilfe der UN aus der Türkei in den Nordwesten von Syrien. UN-Vertreter teilten mit, sie wollten auch die Lieferungen in die Gegend von der syrischen Hauptstadt Damaskus aus vorantreiben.
Die Hilfslieferung war bereits vor dem Erdbeben vorgesehen. Doch durch Straßenschäden verzögerte sie sich. Nach UN-Angaben sollten weitere Lastwagen eintreffen, um speziell in der derzeitigen Erdbebenkrise zu helfen.
RND/AP