Gefängniswärterin hilft Mordverdächtigem bei der Flucht – aus Liebe?
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Aus einem Gefängnis in Alabama ist ein Mordverdächtiger offenbar zusammen mit der stellvertretenden Leiterin der Anstalt geflohen.
© Quelle: Reuters
Im US-Bundesstaat Alabama ist ein wegen Mordes angeklagter Häftling aus der Justizvollzugsanstalt in Lauterdale County geflohen. Dabei erhielt er offenbar besondere Unterstützung: Die stellvertretende Gefängnisleiterin ist ebenfalls verschwunden. Wie CNN unter Berufung auf Ermittlungsergebnisse berichtet, sollen die beiden ein romantisches Verhältnis gehabt haben.
Am 29. April hatte die Gefängnismitarbeiterin den 38 Jahre alten Häftling abgeholt, um ihn für eine psychologische Untersuchung zum Gericht zu bringen. Nachdem sie den Häftling abgeliefert hatte, wollte sie sich gesundheitlich versorgen lassen, weil sie über Unwohlsein klagte. Beides – die Untersuchung am Gericht und die gesundheitliche Versorgung – soll aber nie stattgefunden haben.
Letzter Arbeitstag der Mitarbeiterin vor der Pensionierung
Weil die stellvertretende Leiterin nicht zurück ins Gefängnis kehrte, versuchten Angestellte, die 56-Jährige telefonisch zu erreichen – vergeblich. Erst dann fiel auf, dass auch der Häftling nicht zurückgebracht worden war. Der Tag des Verschwindens war der letzte Arbeitstag der Mitarbeiterin vor ihrer Pensionierung.
Die Polizei sagte CNN zunächst, dass zwar alles darauf hindeute, dass die Gefängnismitarbeiterin dem Häftling absichtlich zur Flucht verholfen habe. Man hoffe aber, dass sie dies unter Zwang getan habe, wie die Polizei mitteilte. Am Mittwoch wurden allerdings neue Ermittlungsergebnisse veröffentlicht, die ein anderes Licht auf die Flucht werfen: Die beiden Flüchtigen, die den gleichen Nachnamen tragen, aber offenbar nicht verwandt sind, hatten wohl eine romantische Beziehung. Diese dauere seit zwei Jahren an, als der Häftling erstmals in das Gefängnis in Lauterdale County gebracht wurde.
Häftling hatte schon früher Fluchtpläne
Gefängnisinsassen haben die „besondere Beziehung“ laut CNN der Polizei bestätigt. Der flüchtige Häftling habe davon im Alltag profitiert, so habe er etwa zusätzliches Essen bekommen. Um weitere Details zu erfahren, werden nun Bilder der Überwachungskameras im Gefängnis ausgewertet. Gegen die stellvertretende Gefängnisleiterin liegt nun ein Haftbefehl wegen Beihilfe zur Flucht vor, weil die Behörden mittlerweile davon überzeugt sind, dass sie dem Häftling freiwillig bei seiner Flucht half und nicht gezwungen oder genötigt wurde.
Kurioser Gefängnisausbruch: Wärterin hilft mutmaßlichem Mörder bei der Flucht
Die 56-jährige Vicky White sollte den Insassen angeblich zu einer psychologischen Untersuchung vor Gericht bringen – dort kamen die beiden jedoch nie an.
© Quelle: Reuters
Der Häftling war wohl bereits früher wegen Fluchtplänen aufgefallen, weshalb er vorübergehend vom Gefängnis in Lauterdale County in ein anderes Gefängnis verlegt worden war. Die Polizei nennt den flüchtigen Häftling eine „extrem gefährliche Person“ und hat die Bevölkerung gewarnt, sich ihm nicht zu nähern, sollte er sich zu erkennen geben. Die Mitarbeiterin hingegen wurde von Kollegen als „vorbildliche Mitarbeiterin“ mit einem „makellosen Lebenslauf“ beschrieben.
Der Marshals Service, der in den USA für die Bewachung der Justiz zuständig ist, hat eine Belohnung in Höhe von 10.000 US-Dollar für diejenigen ausgelobt, die Hinweise zum Auffinden des Häftlings haben. Für Hinweise zur Justizmitarbeiterin gibt es eine Belohnung von 5000 US-Dollar.
RND/sebs
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