Wachmann malt Augen auf Gemälde: Der Reiz, Kunstwerke „verbessern“ zu wollen
Sie blicken nach vorn: Das Bild „Drei Figuren" der russischen Künstlerin Anna Leporskaya wurde im Dezember von einem Wärter mit einem Kugelschreiber bearbeitet.
Ein Museumswärter in Jekaterinburg hat zwei Gestalten auf einem wertvollen Gemälde der Avantgardistin Anna Leporskaja mit dem Kugelschreiber Augen verpasst. Dass Unbedarfte meinen, ein Kunstwerk „verbessern“ zu müssen, kommt immer wieder vor. Gefährlich werden den Ausstellungsstücken aber sonst eher Besucherinnen und Besucher, zuweilen auch Reinigungskräfte und Hausmeister.
Als Kind wollte man etwas Spannendes werden – Cowboy oder Indianer oder Astronaut, Tierhüter in Afrika oder Archäologe an geheimnisvollen Dschungelpyramiden. Was man nie werden wollte, war – Museumswärter. Jeden Tag auf die gleichen Bilder blicken müssen und das in einer Luft, die einen schon als Besucher nach wenigen Minuten hundemüde machte. Nichts Langweiligeres konnte man sich vorstellen als einer von denen zu sein, die da in der Saalecke herumstanden, von denen man vermutete, dass sie unsichtbar zu wirken versuchten, nur um sich dann im entscheidenden Moment zu materialisieren – nämlich wenn jemand versuchte, den Matisse anzufassen oder gar mitzunehmen. Wie, so fragte man sich, vertreibt man sich die restliche Zeit in einem derart untätigen Job.