Papst nimmt Gesuch an

Wegen Missbrauchsfällen in der Kritik: Osnabrücks Bischof Bode tritt zurück

Franz-Josef Bode ist nicht mehr länger Bischof von Osnabrück.

Franz-Josef Bode ist nicht mehr länger Bischof von Osnabrück.

Rom/Osnabrück. Franz-Josef Bode ist nicht mehr länger Bischof von Osnabrück. Der Papst nahm ein Rücktrittsgesuch des 72-Jährigen, der wegen des Umgangs mit Missbrauchsfällen heftig in der Kritik steht, an. Das gab der Heilige Stuhl am Samstag bekannt. Genaue Gründe für die Entscheidung von Papst Franziskus wurden nicht genannt.

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Dem Kirchenmann wird vorgeworfen, nicht angemessen auf Missbrauchsfälle reagiert zu haben. Noch im vergangenen Jahr habe er einen Fall von sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige als „Beziehung“ deklariert, warf ihm ein Betroffenenrat vor. Dieser schaltete im Dezember den Vatikan ein und erstattete dort eine kirchenrechtliche Anzeige gegen Bode. Die Haltung des Bischofs sei nach wie vor mehr täter- als opferorientiert, hieß es.

Hintergrund sind durch ein wissenschaftliches Gutachten der Universität Osnabrück bekanntgewordene Missbrauchsfälle im Bistum Osnabrück. In einem Fall hatte ein Priester demnach in einer Gemeinde jahrelang einem Mädchen sexualisierte Gewalt angetan. Die Gutachter werfen Bode vor, jenem just im selben Jahr eine Leitungsfunktion in der Jugendarbeit übertragen zu haben, in dem die Betroffene den Mann beim Bischof anzeigte.

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Bode hatte zuletzt noch mitgeteilt, nicht zurücktreten zu wollen. Ein entsprechendes Gesuch beim Papst war bislang nicht bekannt gewesen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nahm das Rücktrittsgesuch mit „großem Bedauern und Respekt“ zur Kenntnis, wie die DBK mitteilte. Bode wurde 1991 Weihbischof im Erzbistum Paderborn und war seit 1995 Bischof von Osnabrück. Er war der dienstälteste, amtierende Bischof Deutschlands.

72-Jähriger räumt Fehler ein

Bode hat persönliche Fehler im Umgang mit dem Missbrauchsskandal in seinem Bistum eingeräumt. „Ich bekenne mich ausdrücklich zu meiner Verantwortung wie zu meinen persönlichen Fehlern und kann heute nur allen Betroffenen erneut um Verzeihung bitten!“, schrieb Bode am Samstag in einer persönlichen Stellungnahme.

Er habe das Ausmaß der Irritationen, insbesondere in der Mitarbeiterschaft des Bistums, unterschätzt, schrieb der scheidende Bischof: „Ich wünsche mir, dass mein nun vollzogener Rücktritt als Bischof vor diesem Hintergrund auch befreiend wirken kann.“

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Papst weitet Gesetz zu sexuellem Missbrauch aus

Der Papst hat Kirchenrechtsbestimmung zu sexuellem Missbrauch auf führende Laien ausgeweitet. Franziskus bestätigte am Samstag 2019 nur vorläufig erlassene Regeln, die das Vertuschen von sexuellem Missbrauch verhindern sollen. Diese gelten auch für die Führung von vom Vatikan anerkannten Vereinigungen, die von Laien geleitet werden.

Darüber hinaus bestätigte der Papst, dass auch Erwachsene Opfer von Missbrauchstätern werden können, wenn sie wie etwa Nonnen oder Priesteramtskandidaten in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Bischöfen oder anderen geistlichen Vorgesetzten stehen. Zuvor hatte das Kirchenrecht neben Minderjährigen nur nicht zurechnungsfähige Erwachsene als Missbrauchsopfer betrachtet.

Die vom Papst bestätigten Regeln gelten jetzt dauerhaft. Bei ihrem vorläufigen Erlass 2019 wurden sie als präzise Mechanismen zur Untersuchung von mitschuldigen Bischöfen und Ordensoberen gelobt. Allerdings wurden sie nicht einheitlich umgesetzt.

RND/dpa/AP

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