Wegen Waldbränden: Weitere Evakuierungen in der Türkei
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Türkei, Sirtkoy: Ein Mann geht auf einer Straße, während im Hintergrund ein loderndes Feuer zu sehen ist.
© Quelle: Uncredited/AP/dpa
Cökertme. In den Urlaubsregionen entlang der türkischen Mittelmeerküste haben am Montag mehr als 5000 Einsatzkräfte gegen die um sich greifenden Waldbrände gekämpft. Aus der Luft unterstützten 16 Flugzeuge und 51 Hubschrauber die Löscharbeiten, wie Forstminister Bekir Pakdemirli am Montag erklärte. Starker Wind erschwerte die Einsätze, weitere Siedlungen mussten geräumt werden.
Acht Tote durch Waldbrände
Die Brände, die sich seit vergangenem Mittwoch bei Trockenheit und starkem Wind ausbreiten, kosteten bisher acht Menschen das Leben und zwangen Einheimische und Touristen in die Flucht. Teilweise wurden sie in Booten aus den Urlaubsorten gebracht. Viele Dorfbewohner verloren Häuser und Nutztiere, während über den betroffenen Gebieten ein dichter gelber Dunst hing. In manchen Regionen fiel den Menschen das Atmen schwer.
Forstminister Pakdemirli erklärte, seit Mittwoch seien 129 Brände in mehr als 30 Provinzen gelöscht worden. In den bei Touristen beliebten Küstenprovinzen Antalya und Mugla sowie in Tunceli im Südosten der Türkei seien die Einsatzkräfte noch mit der Bekämpfung von sieben Feuern beschäftigt. Weitere Brände loderten in Isparta, rund 380 Kilometer nordöstlich, in der Provinz Denizili. Ein Brand in Tunceli konnte dagegen nach Angaben des Ministers gelöscht werden.
Mindestens 13 Siedlungen evakuiert
„Wir erleben Tage mit einer Hitze von über 40 Grad Celsius, starkem Wind und einer extrem niedrigen Luftfeuchtigkeit“, erklärte der Minister. „Wir haben unter solch schwierigen Bedingungen zu kämpfen.“ Mindestens 13 Siedlungen in Mugla seien ganz oder teilweise evakuiert worden.
Am Sonntag waren die Bewohner gezwungen, das Dorf Cökertme zu räumen, weil sich die Flammen bedrohlich näherten. Einige stiegen in Boote, andere fuhren mit Autos weg, als das Feuer immer näher kam - Szenen, die Ahmet Aras, der Bürgermeister des nahe gelegenen Ferienortes Bodrum, als Hölle bezeichnete. Auch für die Stadt Turunc in der Nähe des Badeortes Marmaris in Mugla wurde die Evakuierung angeordnet.
Hohe Temperaturen und starker Wind behinderten die Löscharbeiten. In Antalya wurden 42 Grad Celsius gemessen, was etwa fünf bis sechs Grad über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegt. Gesundheitsminister Fahrettin Koca erklärte, dass mindestens 27 Verletzte noch immer in Krankenhäusern behandelt würden, während Hunderte bereits entlassen worden seien.
Ein Canadair-Flugzeug aus Kroatien und zwei weitere Maschinen aus Spanien wurden zur Unterstützung der Türkei mobilisiert. Auch Flugzeuge aus der Ukraine, Russland, Aserbaidschan und dem Iran wurden zur Bekämpfung der Brände entsandt.
Vorwurf gegen türkische Regierung
Zuvor war der türkischen Regierung vorgeworfen worden, die Löscharbeiten durch die Verweigerung von Hilfe aus dem Westen zu gefährden. Pakdemirli wies diese Anschuldigung zurück und erklärte, die türkische Regierung habe lediglich Angebote für Flugzeuge abgelehnt, die weniger als fünf Tonnen Wasser transportieren könnten.
Während die türkischen Behörden untersuchten, ob die Brände möglicherweise auf Brandstiftung durch kurdische Extremisten zurückzuführen waren, vermuteten Experten vor allem den Klimawandel und Fahrlässigkeit als Hintergrund. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, eines der Feuer sei von Kindern gelegt worden.
Heiße Luft kommt aus Nordafrika
Eine Hitzewelle in Südeuropa, die durch heiße Luft aus Nordafrika gespeist wird, hat im gesamten Mittelmeerraum zu Waldbränden geführt, unter anderem auf der italienischen Insel Sizilien und in Westgriechenland.
RND/AP