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Wie Hurrikan „Ida“ so schnell so gefährlich werden konnte

Ein Satellitenbild, das die Ausmaße des Hurrikan Ida zeigt. Ida traf mit einer Windgeschwindigkeit von 240 km/h auf die Küste von Louisiana.

Ein Satellitenbild, das die Ausmaße des Hurrikan Ida zeigt. Ida traf mit einer Windgeschwindigkeit von 240 km/h auf die Küste von Louisiana.

Genau 16 Jahre nach dem verheerenden Hurrikan Katrina, der 1800 Menschen das Leben kostete, traf die südliche US-Küste am Sonntag erneut ein schweres Unwetter. Der Meteorologe Jürgen Schmidt von „WetterKontor“ erklärt, wie sich der Hurrikan Ida so rapide verstärken konnte – und ob die Gefahr nun vorüber ist.

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Ein Todesopfer und unzählige Schäden

Hurrikan Ida traf am Sonntagmittag mit der Stufe 4 von 5 und einer Windgeschwindigkeit von 241 Stundenkilometern auf die Region New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana. Dort sorgte er für extreme Überflutungen und Schäden, verursachte an einigen Teilen der Küste eine meterhohe Sturmflut. In der Gemeinde Prairieville wurde ein Mensch durch einen Baum erschlagen und verstarb, wie das örtliche Sheriffbüro mitteilte. Durch den Hurrikan wurden Stromleitungen beschädigt. Über eine Million Menschen seien derzeit ohne Strom, so der regionale Stromversorger Entergy. Laut der städtischen Einsatzzentrale in New Orleans komme der einzige Strom von Generatoren.

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Louisianas Gouverneur Edwards rief den Notstand aus, aktivierte die Nationalgarde mit rund 5000 Soldaten und mobilisierte Hunderte Bergungsexperten. Viele Rettungskräfte konnten jedoch erst am Montag in die am schlimmsten betroffenen Gebiete vordringen.

Hohe Wassertemperatur als Katalysator

Doch wie konnte Hurrikan „Ida“ innerhalb weniger Stunden so schnell an Fahrt aufnehmen und Gefahrenstufe 4 erreichen? Grund dafür sei die hohe Wassertemperatur im Golf von Mexiko, erklärt Jürgen Schmidt. „Der Hurrikan benötigt bei seiner Entwicklung eine Wassertemperatur von mindestens 27 Grad. Aus dem warmen Wasser im Golf von Mexiko zog er seine Energie.“ Deshalb käme es im Winterhalbjahr nicht zu Hurrikans. „Je wärmer, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Tropenstürme.“

Am späten Sonntagabend stufte das Nationale Hurricane Center (NHC) das Unwetter auf Gefahrenstufe 1 zurück. „Sobald er auf Land trifft, schwächt er schnell zu einem normalen Tief ab“, sagt Schmidt. „Die feuchte Luftmasse sorgt aber weiterhin für starke Niederschläge.“

Einfluss auf Wetter in Europa möglich

„Ida“ ziehe nun weiter nordostwärts in Richtung New York. Über Land bewege sich der Wirbelsturm nur sehr langsam fort, weshalb die Orte für längere Zeit extremen Winden ausgesetzt sind. „Am Sonntag wird das Tief auf den Nordatlantik treffen. Nächste Woche könnte es somit auch Einfluss auf unser Wetter nehmen.“ Dies sei aber lediglich als normales Tief spürbar, erklärt Schmidt.

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Auf der Zugbahn in Richtung New York sei weiterhin mit starkem Regen zu rechnen. Innerhalb von 24 Stunden könne 100 bis 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen. Dass „Ida“ über dem Nordatlantik noch einmal an Fahrt aufnimmt, sei aufgrund der geringen Wassertemperatur nicht zu erwarten.

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