Wohl kein Prozess gegen Vater von isolierter Familie in Niederlanden
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Ein Polizist geht auf Spurensuche um den abgelegenen Hof, in dessen Keller eine Familie jahrelang gehaust haben soll, herum.
© Quelle: Vincent Jannink/ANP/dpa
Assen. Im Fall einer über Jahre isolierten Familie auf einem Bauernhof in den Niederlanden soll der hauptverdächtige Vater strafrechtlich nicht verfolgt werden. Gerrit Jan van D. sei nach einem schweren Schlaganfall nicht prozessfähig, erklärte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Assen im Nordosten des Landes. Die Familie war im Oktober 2019 auf dem abgelegenen Hof beim Dorf Ruinerwold entdeckt worden. Der Niederländer sowie der Österreicher Josef B. waren festgenommen worden unter dem Verdacht der Freiheitsberaubung von sechs Kindern von Gerrit Jan van D.
Der Vater lebte neun Jahre lang mit den Kindern auf dem Hof in der Provinz Drenthe nahe der deutschen Grenze, ohne dass Nachbarn dies wussten. Er hatte eine Art Natursekte gegründet. Ihm wurde auch Vergewaltigung von zwei Kindern zur Last gelegt. Die Hintergründe des Falles sind noch weitgehend unklar. Bis heute haben sich die heute erwachsenen Kinder nicht öffentlich geäußert.
Der Österreicher hatte den Hof gemietet und die Familie ernährt. Er weist alle Vorwürfe zurück. Er war im Oktober vorläufig freigelassen worden. Er muss sich zu einem späteren Zeitpunkt verantworten. Über die Einstellung des Verfahrens gegen den Vater muss das Gericht entscheiden. Eine Entscheidung darüber wurde noch für Donnerstag erwartet.
Der Fall war im Oktober 2019 ans Licht gekommen, als ein Sohn in einer Dorfkneipe um Hilfe gebeten hatte. Die Mutter war bereits vor Jahren gestorben.
RND/dpa