82 Insassen in Gefängnis bei Istanbul positiv auf Corona getestet
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/NEU6DJ3JTRB5FNUP3ANYPS33GM.jpg)
Hochsicherheitsgefängnis Silivri im Westen der türkischen Millionenmetropole Istanbul: Dort war auch der deutsche Journalist Deniz Yücel untergebracht.
© Quelle: dpa
Istanbul. Im Hochsicherheitsgefängnis Silivri im Westen der türkischen Millionenmetropole Istanbul sind 82 Insassen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Es gehe ihnen gut, hieß es in einer Stellungnahme der zuständigen Staatsanwaltschaft am Freitag. Zehn Betroffene seien im Krankenhaus, die anderen im Gefängnis isoliert. Zudem sei am Donnerstag ein Insasse an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Der Mann habe auch an Tuberkulose gelitten.
Wie viele Insassen in türkischen Gefängnissen insgesamt betroffen von der Corona-Pandemie sind, ist nicht bekannt. Ende April hatte Justizminister Abdulhamit Gül gesagt, bisher seien 120 Häftlinge an Covid-19 erkrankt. Keiner sei auf einer Intensivstation. Gül zufolge kamen die Betroffenen aus vier Gefängnissen. Am 13. April hatte Gül gemeldet, dass im offenen Vollzug bisher 17 Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 bestätigt seien. Drei Menschen seien gestorben.
Vorgehen der Türkei sorgte für heftige Kritik
Die Regierung hat im April damit begonnen, Häftlinge aus den überfüllten Gefängnissen unter anderem in den Hausarrest zu entlassen, um die Verbreitung von Covid-19 aufzuhalten. Ein entsprechendes Gesetz sollte die Entlassung von bis zu 90 000 Menschen ermöglichen. Anwälte und Menschenrechtler hatten die Maßnahme scharf kritisiert, weil sie Inhaftierte unter Terrorvorwürfen und Untersuchungshäftlinge ausschließt. Darunter sind auch Regierungskritiker und Journalisten. Betroffen sind auch einige wegen Terrorvorwürfen verurteilte Deutsche.
RND/dpa