Abtreibungsverbot in Polen: Streik in vielen Verwaltungen

In Polen demonstrieren seit Tagen Tausende gegen die Verschärfung des Abtreibungsverbots - jetzt haben die Arbeitnehmerinnen gestreikt.

In Polen demonstrieren seit Tagen Tausende gegen die Verschärfung des Abtreibungsverbots - jetzt haben die Arbeitnehmerinnen gestreikt.

Warschau. Aus Protest gegen eine Verschärfung des Abtreibungsverbots in Polen sind Arbeitnehmerinnen in vielen Städten des Landes dem Aufruf der Frauenbewegung zum Streik gefolgt. Besonders in Stadtverwaltungen blieben Frauen der Arbeit fern, wie polnische Medien am Mittwoch berichteten.

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Oft taten die Angestellten dies mit ausdrücklicher Billigung ihrer Vorgesetzten. Die Bürgermeisterin von Polens zweitgrößter Stadt Lodz, Hanna Zdanowska, postete ein Foto von ihrem leeren Schreibtischstuhl mit dem Kommentar „Bin außerhalb des Büros.“

Zu der Aktion hatte die Organisation „Allpolnischer Frauenstreik“ aufgerufen. Nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts, wonach auch Schwangerschaftsabbrüche aufgrund schwerer Fehlbildungen des ungeborenen Kindes verfassungswidrig seien, gibt es in Polen seit Tagen Proteste. Das Urteil bedeutet eine weitere Verschärfung des polnischen Abtreibungsrechts, das ohnehin schon zu den strengsten in Europa gehört.

Unterstützung für Streik

Auch Warschaus Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski hatte angekündigt, den Streik zu unterstützen. In der Hafenstadt Stettin rief die Gewerkschaft die Stadtbediensteten auf, aus Solidarität mit den Demonstranten schwarze Kleidung zu tragen. In Krakau und Danzig blieben viele Studentinnen den Vorlesungen fern.

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Streiks gab es aber auch in privaten Betrieben. „Ich bin Inhaberin einer Firma. Alle Angestellten haben das Recht, nicht zur Arbeit zu kommen - auch die Männer“, sagte eine Geschäftsfrau aus Warschau dem Radiosender RMF. Am Abend sind in mehreren Städten Demonstrationen geplant.

Kritik an Verschärfung von Präsidententochter

Auch die Tochter und Beraterin von Präsident Andrzej Duda forderte, Frauen bei schweren Fehlbildungen des Kindes weiterhin einen Schwangerschaftsabbruch zu ermöglichen. Sie selbst würde sich zwar aufgrund ihrer Überzeugungen nie zu einem Abbruch entscheiden, schrieb die 24-jährige Kinga Duda am Mittwoch auf Twitter. “Aber in einer Sache, die so unglaublich schwer ist, wie die Vorstellung von der Geburt eines Kindes, das Minuten oder Stunden nach der Geburt sterben kann, sollte die Entscheidung über Fortführung oder Abbbruch der Schwangerschaft bei der Frau liegen”.

Sie sei deshalb nicht einverstanden mit der Entscheidung des Verfassungsgerichts, schrieb Kinga Duda weiter. Die Juristin ist als ehrenamtliche Beraterin ihres Vaters tätig.

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RND/dpa

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