AfD in der Krise: gespalten ins rechtsextreme Abseits

Beatrix von Storch (l.), unterlegene Kandidatin für den Landesvorsitz der Berliner AfD und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, zeigt neben Kristin Brinker, neue Landesvorsitzende der Berliner AfD, beim Landesparteitag der Berliner AfD mit dem Finger.

Beatrix von Storch (l.), unterlegene Kandidatin für den Landesvorsitz der Berliner AfD und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, zeigt neben Kristin Brinker, neue Landesvorsitzende der Berliner AfD, beim Landesparteitag der Berliner AfD mit dem Finger.

Berlin. Auf dem Landesparteitag der Berliner AfD passierte am Samstag etwas äußerst Ungewöhnliches: Die Hauptstadt-Rechtspartei wird künftig von zwei Frauen geführt. In der männerlastigen AfD ist das unerhört.

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Fast schon üblich für das Gebaren der AfD im Jahr 2021 war hingegen, dass Kristin Brinker mit einer äußerst knappen Mehrheit mit zwei Stimmen über ihre Konkurrentin Beatrix von Storch siegte. Ebenso wie ihre Stellvertreterin Jeanette Auricht gewann sie mit Unterstützung des rechtsextremen, nur formell aufgelösten „Flügels“.

Für Bundestagsfraktionsvize von Storch und ihren prominentesten Unterstützer, Abgeordnetenhaus-Fraktionschef Georg Pazderski, war die Niederlage ein Schock. Beide sind „Flügel“-Gegner und versuchen, die AfD auch für Rechtskonservative wählbar zu halten. Mit dem neuen Vorstand driftet der Hauptstadt-Landesverband jetzt an den harten rechten Rand.

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Gleichstarke Blöcke

In der AfD stehen sich inzwischen zwei fast gleichstarke Blöcke gegenüber. Beim Bundesparteitag im November 2020 waren es die Gefolgsleute des einen Parteichefs Jörg Meuthen, die knapp obsiegten. In Niedersachsen holten sich die Meuthen-Gegner den Landesverband – verloren aber bei der Listenaufstellung für die Bundestagswahl.

Beim Wahlparteitag in Dresden nach Ostern wird die Frage der Spitzenkandidatur zum Streitfall werden: Meuthens Gegner, der andere Parteichef Tino Chrupalla und die Bundestagsfraktionschefs Alice Weidel und Alexander Gauland, wollen die Spitze sofort küren (und wahrscheinlich selbst besetzen), Meuthen will ihnen das Spiel verderben und noch warten. Ausgang: wie immer völlig offen. Interesse: mäßig.

Der AfD sind ihre Themen abhandengekommen und das Momentum des Etabliertenschrecks im Parteiensystem. Sie beschäftigt sich fast ausschließlich mit sich selbst. Ihre Stammwähler werden ihr noch nicht untreu, aber das war es dann auch. Ein Schlussstrich nach rechts außen ist unmöglich – der Verfassungsschutz wird die Berliner Chefinnenkür in einer Eventhalle am Brandenburger Autobahnring interessiert beobachtet haben.

Die AfD ist ein Ärgernis am rechten Rand. Mehr kommt da nicht mehr.

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