AfD-Nähe: CDU-Politiker kündigt Bürogemeinschaft mit Parteifreund
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„Ich kann keine 25 Prozent der Wählerinnen und Wähler einfach vor den Kopf stoßen und sagen, mit euren Vertretern rede ich nicht“, sagte Lars-Jörn Zimmer, CDU-Fraktionsvize in Sachsen-Anhalt im ZDF-Magazin „Berlin direkt“.
© Quelle: picture alliance / ZB
Berlin. Der Richtungsstreit innerhalb der CDU sorgt weiter für Verwerfungen innerhalb der Partei. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Kees de Vries hat mit sofortiger Wirkung seine Bürogemeinschaft mit dem sachsen-anhaltischen Landtagsabgeordneten und Vize-Fraktionschef der CDU, Lars-Jörn Zimmer, in Bitterfeld beendet. Zimmer hatte zuletzt mit Aussagen zu einer möglichen von der AfD tolerierten CDU-Minderheitsregierung bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Laut einer Mitteilung, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorab vorliegt, teilte de Vries seinem Parteifreund Zimmer am Dienstag die sofortige Auflösung der Bürogemeinschaft mit. Der Bundestagsabgeordnete hatte in den Räumlichkeiten sein Abgeordnetenbüro in seinem Wahlkreis betrieben.
De Vries begründete seinen Auszug unter anderem mit „der sogenannten und von Lars-Jörn Zimmer mit verfassten Denkschrift, in der gefordert wird, das ‚Nationale mit dem Sozialen‘ wieder zu vereinen“ sowie dessen „jüngsten, wieder bundesweit für Schlagzeilen sorgenden Äußerungen, sich in einer möglichen CDU-Minderheitsregierung von der AfD tolerieren zu lassen“. Das habe „bei mir das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht“, erklärte der Bundestagsabgeordnete de Vries.
„Distanzierung längst überfällig“
Er habe sich in der Vergangenheit bereits mehrfach auch öffentlich von Zimmer distanziert. „Nach seinen jüngsten und völlig ohne Not getätigten Offerten in Richtung AfD“ sei nun aber auch die räumliche Distanzierung für ihn ein längst überfälliger Schritt, so der CDU-Agrarpolitiker. Er wolle auch den Bürgern, die in seinem Wahlkreisbüro Kontakt mit ihm suchen, die räumliche Nähe zu Zimmer nicht weiter zumuten.
„Es ist sehr schade, dass Lars-Jörn Zimmer seine persönlichen Interessen ganz offensichtlich vor jene der CDU Sachsen-Anhalt stellt“, teilt de Vries mit. „Viel wichtiger wäre es in diesen Tagen als gewählter Volksvertreter (...) Farbe zu bekennen und gemeinsam erarbeitete Beschlüsse nicht nur auszuhalten, sondern diese den Bürgerinnen und Bürgern im Wahlkreis auch zu erklären.“
Zimmer hatte am Sonntag im ZDF-Magazin „Berlin direkt“ erklärt, er halte eine CDU-Minderheitsregierung für denkbar, auch mit Stimmen der AfD. „Ich kann keine 25 Prozent der Wählerinnen und Wähler einfach vor den Kopf stoßen und sagen, mit euren Vertretern rede ich nicht“, sagte er. Am Montag rief CDU-Landeschef Holger Stahlknecht zur Ordnung. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, Zimmer müsse sich entscheiden, ob er sich künftig im Einklang mit Parteibeschlüssen äußere. „Sollte ihm das aus innerer Überzeugung nicht möglich sein, muss er die entsprechenden Konsequenzen ziehen.“
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(Mit Material der dpa)