AfD: Schützenvereine wehren sich gegen Vereinnahmung
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Schützenbrüder bei einem Festumzug in Vechta (Symbolbild)
© Quelle: picture alliance / dpa
Berlin. Der Bund der Historischen Schützenbruderschaften (BHDS) wehrt sich gegen Vereinnahmungsversuche durch die AfD. Wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) berichtet, hat der Bundesschützenmeister Emil Vogt auf der Jahresmitgliederversammlung am vergangenen Sonntag die Distanz des Verbands zu rechten Kräften betont. In der Debatte um das neue Waffenrecht habe die AfD Ende 2019 den Schützenbund und seine Mitgliedsbruderschaften gezielt angeschrieben.
BHDS warnt Mitglieder vor Geldspenden aus AfD
Bereits im Februar hatte der BHDS in einem internen Schreiben an seine Mitglieder vor Geldspenden gewarnt, die mutmaßlich aus der AfD kämen. Die “Rheinische Post” berichtete über das ihr vorliegende Papier. Darin hieß es demnach: “In den letzten Wochen boten uns unbekannte Personen aus Bundesländern, in denen es keine BHDS-Bruderschaften gibt, hohe Geldspenden an. Der BHDS hat die Annahme verweigert, weil nach unserer Recherche hier offensichtlich über AfD-Kanäle ein für den BHDS kompromittierender Sachverhalt konstruiert werden sollte.” In einem konkreten Fall sei es um das Spendenangebot eines früheren AfD-Wahlkampfmanagers aus Schleswig-Holstein gegangen. “Von unserer Basis haben wir zuletzt häufiger gespiegelt bekommen, dass es Anbandelungen vonseiten der AfD gab. Deswegen haben wir nun sehr frühzeitig unseren Warnhinweis verschickt”, sagte Bundesschützenmeister Emil Vogt.
Der BHDS ist eine Dachorganisation katholischer Schützenbruderschaften und mit rund 400.000 Schützen in knapp 1300 Bruderschaften einer der größten Schützenverbände Deutschlands.
Unterwanderung durch AfD: Nicht nur Schützenvereine betroffen
Nicht nur Schützenvereine berichten von versuchten Vereinnahmungen und Unterwanderungen durch rechte Kreise. Im Deutschlandfunk berichtete am vergangenen Wochenende etwa der Wohlfahrtsverband Diakonie über Kontaktaufnahmen der AfD. Die Diakonie-Sprecherin Susanne Gonswa berichtete dem Sender von zwei Fällen, in denen “die AfD bei der Diakonie Mitteldeutschland und Diakonie Bayern über eine Spende Kontakt gesucht hat und da eben Einfluss nehmen wollte auch über die Verwendung der Spendenmittel”. Die Diakonie habe die Spenden in beiden Fällen abgelehnt.
Geheimes Strategiepapier der AfD?
Der Deutschlandfunk berichtet von einem geheimen Strategiepapier der AfD zur Annäherung an zivilgesellschaftliche Vereine und Verbände. Darin heiße es: “Bei den Vereinen und Verbänden bieten sich solche zur Ansprache durch die AfD an, die Traditionen pflegen, die beim linksliberalen Milieu auf wenig Sympathie stoßen. Hierzu gehören zum Beispiel Jäger, Schützenvereine, Sportschützen, oder auch Angehörige religiöser, in erster Linie christlicher Minderheiten sowie Brauchtumspfleger.”
RND/fh