Altenheim in Thüringen: 14 ungeimpfte Tote sorgen für Entsetzen
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Alte Menschen sind durch Corona besonders gefährdet. (Symbolfoto)
© Quelle: Mascha Brichta/dpa-tmn
Berlin. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat erschüttert auf eine Serie von Todesfällen in einem Altenheim in Rudolstadt (Thüringen) reagiert, wo 18 Bewohnerinnen und Bewohner am Coronavirus gestorben sind, von denen 14 nicht geimpft waren. „Das ist traurig und das Ende von völliger Unvernunft“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Hier war offenbar weder den Angehörigen noch der Heimleitung ausreichend bewusst, dass sie Leben aufs Spiel setzen. Das ist unverzeihlich.“ Er könne nur appellieren, Impfmöglichkeiten zu nutzen, um solche Fälle künftig zu verhindern, so Lauterbach.
Der scheidende Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), sagte dem RND: „Das macht ein Stück weit sprachlos. Impfen hilft zumindest gegen schwere Verläufe. Man kann das nur immer wieder wiederholen. Mehr nicht.“ Der thüringische CDU-Landesvorsitzende Christian Hirte schrieb bei Twitter: „Diese Ignoranz ist erschütternd!“
Insgesamt 18 der 141 Bewohnerinnen und Bewohner waren in dem Heim in Rudolstadt gestorben. Bei 14 von ihnen bestand kein vollständiger Impfschutz, wie das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt am Freitag mitteilte. Nur eine Person habe demnach drei Impfungen erhalten, drei weitere waren doppelt geimpft.
Behauptungen in sozialen Netzwerken, wonach die Todesfälle in Zusammenhang mit einer Booster-Impfung stünden, widersprach das Landratsamt und verwies auf den Anteil der Ungeimpften unter den Todesfällen. Auch habe es genügend Impfmöglichkeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen gegeben. „Die Nichtimpfung ist in diesen Fällen also eine bewusste Entscheidung der Bewohner beziehungsweise von deren Angehörigen und Betreuern und liegt nicht an Terminengpässen in der Impfstelle“, hieß es.
RND/mit dpa