„Angsträume in Deutschland“: Statistiken spiegeln Gewalt gegen Geflüchtete nicht wider

Migrantenfamilien sitzen in der neu eingerichteten zentralen Bearbeitungstelle der Bundespolizei und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Frankfurt/Oder. (Symbolbild)

Migrantenfamilien sitzen in der neu eingerichteten zentralen Bearbeitungstelle der Bundespolizei und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Frankfurt/Oder. (Symbolbild)

Frankfurt/Berlin. Polizeiliche Kriminalstatistiken spiegeln das aktuelle Ausmaß rechtsextremistischer oder rassistischer Vorfälle gegen geflüchtete Menschen einem Bericht der Amadeu Antonio Stiftung zufolge nicht ausreichend wider. „Wir haben Angsträume in Deutschland, die von den meisten nicht wahrgenommen werden“ sagte die Rassismus-Expertin Tahera Ameer am Donnerstag bei der Vorstellung der Broschüre „Leben in Gefahr. Gewalt gegen Geflüchtete in Deutschland“.

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Gemeinsam mit der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat die Amadeu Antonio Stiftung die Chronik von Gewalttaten an Geflüchteten erfasst. So wurden für die Jahre 2015 bis 2019 unter anderem 276 Brandanschläge und knapp 1900 Fälle von Körperverletzung verzeichnet sowie 8765 „sonstige Übergriffe“. Seit 2019 sei die Stiftung aber nicht in der Lage, die Situation vollständig zu dokumentieren, sagte Ameer.

Es habe Fälle gegeben, wo Geflüchtete Opfer schwerster Gewalt geworden seien, ohne dass der Fall in der Kriminalstatistik aufgetaucht wäre oder in einer Pressemitteilung öffentlich gemacht worden sei. „Nur weil niemand darüber spricht, hat sich die Situation für die Betroffenen nicht verbessert“, sagte sie. Durch die Untererfassung der Vorfälle werde die Gewalt unsichtbar gemacht.

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Günter Burkhardt, der Geschäftsführer von Pro Asyl, forderte ein Bleiberecht für Opfer rassistischer Gewalt. Hier sei auch das neu geführte Bundesinnenministerium gefragt. Nötig sei eine „Kehrtwende“, wie Geflüchtete in Deutschland und in Europa gesehen werden, betonte er.

RND/dpa

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