„Wir entscheiden auf Basis von Fakten und Analysen“

Atomkraft: Bundesregierung plant zweiten Stresstest für Stromnetz

Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm vom Atomkraftwerk, davor steht ein Stall mit einer Photovoltaikanlage. Das Kernkraftwerk im Landkreis Landshut ist das letzte in Bayern, das noch nicht endgültig vom Netz gegangen ist (Symbolfoto). Ob es abgeschaltet werden soll, wird derzeit diskutiert.

Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm vom Atomkraftwerk, davor steht ein Stall mit einer Photovoltaikanlage. Das Kernkraftwerk im Landkreis Landshut ist das letzte in Bayern, das noch nicht endgültig vom Netz gegangen ist (Symbolfoto). Ob es abgeschaltet werden soll, wird derzeit diskutiert.

Berlin. Nach Forderungen nach einem Weiterbetrieb der noch am Netz befindlichen deutschen Atomkraftwerke hat die Bundesregierung einen weiteren Belastungstest für das deutsche Stromnetz in Auftrag gegeben. Die Übertragungsnetzbetreiber seien gebeten worden, unter nochmals verschärften Annahmen einen zweiten sogenannten Stresstest vorzunehmen, sagte eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Berlin. Es gehe um mögliche Szenarien der Stromversorgung, die dann Grundlage von Entscheidungen seien, ergänzte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann.

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Die Frage der Atomkraftwerke sei für die Bundesregierung keine ideologische, sondern eine rein fachliche, betonte Hoffmann. „Wir entscheiden auf Basis von Fakten und Analysen“, sagte auch Wirtschaftsministeriumssprecherin Beate Baron. Nach deren Angaben hatte es zwischen März und Mai bereits einen ersten Stresstest gegeben. Dabei sei mit einer Gasmangellage und einem Gaspreis in Höhe von 200 Euro pro Megawattstunde gerechnet worden.

Ergebnis des ersten Tests: Weiterbetrieb der Atomkraftwerke nicht sinnvoll

Ergebnis des Tests war nach ihren Angaben, dass die Stromversorgung auch unter diesen Bedingungen gesichert und ein Weiterbetrieb der Kernkraftwerke nicht zu empfehlen sei. Zum Jahresende sollen nach derzeitiger Planung die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden. Der nochmalige Stresstest, dessen Ergebnis den Angaben zufolge in den nächsten Wochen vorliegen soll, lege noch schärfere Annahmen als der erste an, erklärte Baron.

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Die Wirtschaftsministeriumssprecherin betonte, Atomkraftwerke könnten das Gasversorgungsproblem nicht lösen, weil sie keine Wärme produzierten. Dennoch wolle man sich noch einmal ein größeres Bild von der Stromversorgung in Deutschland insgesamt machen.

Machtspiel um Nord Stream 1: Gazprom fordert von Kanada zurückgehaltene Gasturbine
11.07.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Lubmin: Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 und der Übernahmestation der Ferngasleitung OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) sind vor Sonnenaufgang zu sehen. Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1, durch die seit 2011 russisches Erdgas nach Deutschland fließt, wird wegen planungsmäßiger Wartungsarbeiten für etwa zehn Tage abgeschaltet.

Hier kommt jetzt erst mal kein Gas aus Russland mehr an, damit die Anlage gewartet werden kann. Foto: Jens Büttner/dpa - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes dpa-Nachrichten für Kinder +++ dpa-Nachrichten für Kinder +++

Gazprom will sich nicht festlegen zur Zukunft der Energieversorgung in Deutschland und in den anderen EU-Staaten.

Union begrüßt die zweite Prüfung

Die Union hat den Schritt begrüßt. Die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Anja Weisgerber, sagte am Montag: „Als Union haben wir seit Monaten auf eine mögliche Stromlücke vor allem im Süden hingewiesen. Die Ampel-Regierung muss die Versorgungssicherheit gewährleisten und dazu alle notwendigen Optionen ziehen. Und hierzu gehört auch der befristete Weiterbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke.“

RND/epd/dpa

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