Außenminister Katars besucht Taliban-Regierung in Afghanistan
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Mullah Mohammed Hassan Achund (Zweiter von rechts), neuer Chef der Talibanregierung in Afghanistan (Archivbild).
© Quelle: B.K. Bangash/AP/dpa
Der Außenminister des arabischen Emirats Katar hat als erster hochrangiger ausländischer Politiker die Übergangsregierung der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan besucht. Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani, der auch Vizeregierungschef von Katar ist, traf sich am Sonntag nach Angaben eines Talibansprechers im Präsidentenpalast von Kabul mit dem amtierenden Regierungschef Mullah Mohammed Hassan Achund und mehreren Kabinettsmitgliedern. Bislang hat kein Staat die Talibanregierung offiziell anerkannt.
Katar, das auch die Evakuierungsmissionen tatkräftig unterstützt hat, zählt zu den Ländern mit den engsten Kontakten zu den Taliban. Sie betreiben in Katars Hauptstadt Doha ihr politisches Büro, ein faktisches Außenministerium. Dort wurden auch die Verhandlungen zu dem Abkommen mit den USA geführt.
Das kleine, aber einflussreiche Golfemirat tritt auch weiterhin als Vermittler auf. Nach früheren Angaben Al-Thanis dringt der Golfstaat auf eine Beteiligung aller Parteien an der Macht und die Wahrung der Grundrechte der Menschen in Afghanistan, bestreitet aber, Einfluss auf die Islamisten zu haben.
Talibanführung dankte Katar
Al-Thani traf sich in Kabul auch mit dem früheren Vorsitzenden des Rates für nationale Versöhnung, Abdullah Abdullah, und Afghanistans Ex-Präsidenten Hamid Karsai. „Wir haben Ansichten über die aktuelle Situation und Entwicklungen in Afghanistan und die Bildung eines inklusiven Systems ausgetauscht“, twitterte Abdullah.
Die Talibanführung habe Katar für seine Hilfe gedankt und betont, dass alle Parteien dem 2020 unterzeichneten Doha-Abkommen verpflichtet bleiben müssten, teilte ein Sprecher der Islamisten nach dem Treffen auf Twitter mit. Die Taliban hatten sich in Doha im Gegenzug für den Abzug der US-Truppen unter anderem zu Friedensgesprächen mit der afghanischen Regierung und der Beteiligung an einer inklusiven Regierung verpflichtet.
RND/dpa