Bahnkunden brauchen drei Dinge: Geduld, Geduld und nochmals Geduld
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Arbeiter führen an der Zufahrt zum Hauptbahnhof arbeiten an den Gleisen aus.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
Berlin. Für die Bahn könnte der Start des 9‑Euro-Tickets am Mittwoch zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen. Noch nie wurde so viel im Streckennetz gebaut wie in diesen Tagen, am Pfingstwochenende ist der absolute Baurekord in Sicht. Bahnbaustellen werden langfristig geplant und können nicht für spontane Rabattaktionen der Politik ausgesetzt werden.
Ersatzverkehr und Frust
Das bedeutet: ausfallende oder umgeleitete Züge, Ersatzverkehr und Frust. Bahnchef Richard Lutz kassierte am Montag nebenbei das Pünktlichkeitsziel im Fernverkehr: Das angestrebte Jahresziel von 80 Prozent pünktlichen (da heißt bei der Bahn: unter sechs Minuten verspäteten) Zügen werde 2022 nicht mehr erreicht.
Die Eisenbahnen in Deutschland werden zeitgleich Opfer jahrzehntelanger Vernachlässigung der Infrastruktur und ihres eigenen Erfolgs. Schneller als erwartet strömen die Menschen zurück in die Züge, auch der Güterverkehr belebt sich. Alles trifft auf ein Netz, das dem Verkehr nicht mehr gewachsen ist.
Zum Start des 9-Euro-Tickets: Was sagen Reisende und wo lauern Tücken?
Es ist so weit: Für nur neun Euro kann man ab dem 1. Juni quer durch Deutschland reisen. Doch was sagen eigentlich Reisende und wo lauern mögliche Tücken?
© Quelle: RND
Längere Streckensperrungen statt kleinteiliger Maßnahmen
Nach dem eiligen Abgang seines Infrastrukturvorstands Ronald Pofalla musste der Bahnchef selbst verkünden, was Passagierinnen, Passagieren und Frachtkunden schon lange klar ist: Das vorhandene Netz bedarf einer Generalsanierung. Genau diese verspricht Lutz jetzt auf den Hauptstrecken.
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9‑Euro-Ticket: Unterwegs im Land der Triebwagen
Das 9‑Euro-Ticket treibt die Menschen in die Regionalzüge, auf die oft unbeachteten Nebenflüsse des Eisenbahnsystems. Sind sie dafür bereit? Was müsste passieren, um den öffentlichen Verkehr wirklich attraktiv zu machen? Eine Reise mit literarischer Zugbegleitung.
Das bedeutet längere Streckensperrungen statt kleinteiliger Maßnahmen. Für die Verkehrswende könnte das eine gute Nachricht sein. Kundinnen und Kunden aber müssen hoffen, dass die Bahn auch bei ihrer Informationspolitik dazulernt: Bei gut geplanten Ersatzfahrplänen und ungeschminkt ehrlichen Informationen wissen sie wenigstens, was auf sie zukommt.
Drei Dinge brauchen sie aber auf jeden Fall in den nächsten Jahren: Geduld, Geduld und nochmals Geduld.