Belarus: Behörden gehen gegen polnische Minderheit vor
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In Belarus kommt es immer wieder zu Demonstrationen gegen Präsident Alexander Lukaschenko. So wollte die Opposition auch am "Tag der Freiheit" ihren Unmut kundtun.
© Quelle: Sergei Sheleg/POOL BelTa/AP/dpa
Minsk/Warschau. Am sogenannten Tag der Freiheit in Belarus sind die Behörden mit weiteren Festnahmen, Durchsuchungen und Anklagen gegen die polnische Minderheit des Landes vorgegangen. Der Aktivist Andrzej Poczobut, Vorstandsmitglied im Verband der Polen in Belarus, sei festgenommen worden, schrieb der Chef der polnischen Regierungskanzlei, Michal Dworczyk, am Donnerstag auf Twitter.
Der Verband selbst teilte mit, dass seine Büros sowie Privatwohnungen von Mitgliedern durchsucht worden sein. Auch das Menschenrechtszentrum Wesna in Minsk berichtete von landesweit mehreren Festnahmen.
Die Verbandsvorsitzende Andzelika Borys war am Mittwoch zu 15 Tagen Haft wegen Organisation einer „unerlaubten Massenveranstaltung“ verurteilt worden. Wie die belarussische Staatsanwaltschaft laut Agentur PAP am Donnerstag mitteilte, muss sich Borys nun zusätzlich wegen Anstiftung zu ethnischem und religiösem Hass sowie der „Rehabilitierung von Faschismus“ verantworten. Polens-Vizeaußenminister Marcin Przydacz sagte, man interveniere beim Außenministerium in Minsk und verlange die Freilassung der Inhaftierten. Man werde den internationalen Druck auf das Regime in Belarus erhöhen.
Die belarussische Opposition wollte am „Tag der Freiheit“ ihren Unmut gegen Machthaber Alexander Lukaschenko zum Ausdruck bringen. Offiziell genehmigt wurden die Kundgebungen nicht. Traditionell finden aber jedes Jahr am 25. März in zahlreichen Städten Demos gegen Lukaschenko statt. Am 25. März 1918 war die Unabhängige Belarussische Volksrepublik ausgerufen worden.
Lukaschenko hatte das Nachbarland Polen mehrfach beschuldigt, hinter den Protesten zu stecken. In Belarus, das zehn Millionen Einwohner hat, wird die polnische Minderheit auf knapp 300.000 Menschen geschätzt.
RND/dpa