Belarussische Oppositionelle Kolesnikowa erhält Vaclav-Havel-Preis

Maria Kolesnikowa, eine der Oppositionsführerinnen, formt mit ihren Händen auf dem Weg zu einem Untersuchungskomitee ein Herz. Kolesnikowa ist für ihr Engagement mit den prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden.(Archivbild)

Maria Kolesnikowa, eine der Oppositionsführerinnen, formt mit ihren Händen auf dem Weg zu einem Untersuchungskomitee ein Herz. Kolesnikowa ist für ihr Engagement mit den prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden.(Archivbild)

Straßburg. Die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa ist für ihr Engagement mit den prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden.

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Weil die 39-Jährige zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden war, nahm ihre Schwester, Tatjana Chomitsch, die Auszeichnung am Montag in Straßburg entgegen. Den Preis nannte sie ein Zeichen der Solidarität der Welt mit Belarus. Die Welt werde die massiven Menschenrechtsverletzungen in Belarus nicht hinnehmen. Ihre Schwester hätte die Auszeichnung vermutlich dem belarussischen Volk gewidmet, sagte Chomitsch.

Vaclav-Havel-Preis zeichnet Engagement für Menschenrechte aus

Mit dem Vaclav-Havel-Preis zeichnet die Parlamentarische Versammlung des Europarat seit 2013 Engagement für die Menschenrechte aus. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und nach dem verstorbenen Bürgerrechtler und früheren Präsidenten der Tschechischen Republik benannt. Die Verleihung findet für gewöhnlich im Rahmen der Herbsttagung der Parlamentarischen Versammlung statt.

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Kolesnikowa wurde Anfang September in einem international kritisierten Prozess zu elf Jahren Straflager verurteilt. Gut ein Jahr zuvor war sie im Zuge der Massenproteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko festgenommen worden. Der autoritäre belarussische Staatsapparat warf ihr versuchte Machtergreifung vor.

International bekannt geworden war sie im Zuge der Präsidentenwahl am 9. August 2020 im Trio mit Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo. Nach den Fälschungsvorwürfen gegen die Abstimmung schloss sie sich den Protesten gegen den als „letzten Diktator Europas“ kritisierten Machthaber Lukaschenko an. Der ließ die Demonstrationen oft brutal niederschlagen.

Der Geheimdienst KGB entführte Kolesnikowa

Anfang September vorigen Jahres wurde Kolesnikowa vom Geheimdienst KGB in Minsk entführt. Als sie in die Ukraine abgeschoben werden sollte, zerriss sie kurz vor dem Grenzübergang ihren Pass und vereitelte so Pläne, sie aus dem Land zu vertreiben. Die Aktivistin, die lange als Kulturmanagerin in Stuttgart gearbeitet hatte, betonte immer wieder, den Kampf gegen Lukaschenko nicht aus dem Ausland führen zu wollen.

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Das Team des ebenfalls inhaftierten belarussischen Oppositionellen Viktor Babariko, für den Kolesnikowa im vergangenen Jahr als Wahlkampfmanagerin gearbeitet hatte, begrüßte die Auszeichnung für „unsere Maria“. Sie sei ein direktes Signal an alle Belarussen: „Die internationale demokratische Gemeinschaft unterstützt uns und wir sind auf dem richtigen Weg“, hieß es im sozialen Netzwerk Telegram.

Neben Kolesnikowa wurden in diesem Jahr auch die Organisation Reporter ohne Grenzen und der Menschenrechtler Germain Rukuki aus Burundi für den Vaclav-Havel-Preis nominiert.

Zur Parlamentarischen Versammlung kommen viermal im Jahr Abgeordnete der 47 Staaten des Europarats zusammen. Der Europarat mit Sitz in Straßburg wacht über die Menschenrechte in seinen Mitgliedsländern und ist kein Organ der Europäischen Union.

RND/dpa

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