Bildungsministerin Karliczek wirbt für bundesweit einheitliche Quarantäneregeln an Schulen
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Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat sich für eine bundesweit einheitliche Qurantänelinie an den Schulen ausgesprochen.
© Quelle: Felix Schröder/dpa
Berlin, Essen. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat vor den Beratungen der Gesundheitsminister der Länder für eine einheitliche Linie bei den Quarantäneregeln in den Schulen geworben. Angesichts der großen Diskussionsbreite sei dies wichtig, sagte sie am Montag im Deutschlandfunk. Trotzdem sollten aber den Gesundheitsämtern Spielräume gelassen werden für den Einzelfall. Eine 14-tägige Quarantäne-Pflicht sei oft zu lang. Amtsärzte forderten ebenfalls bundesweit einheitliche Quarantäneregeln bei Corona-Infektionsfällen in Schulen.
Auch Kanzleramtschef Helge Braun ist für eine Vereinheitlichung und Verkürzung der Quarantänemaßnahmen bei Corona-Fällen an Schulen. „Ich wünsche mir eine einheitliche Regelung, die sich eng an dem orientiert, was wir in der Ministerpräsidentenkonferenz schon mal beschlossen haben, nämlich fünf Tage plus dann Freitestmöglichkeit“, sagte der CDU-Politiker am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“.
Solidarität mit Kindern für Karliczek eine Aufgabe der Gesellschaft
Die Gesundheitsminister der Länder wollen am Montag über Quarantänemaßnahmen im Fall von Corona-Infektionen an Schulen beraten. Bislang gibt es dazu in den Ländern unterschiedliche Vorgaben. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt darauf gedrungen, die Regeln zu vereinheitlichen.
Im Deutschlandfunk verteidigte Karliczek das unterschiedliche Vorgehen der Länder. Der Föderalismus grundsätzlich habe die Möglichkeit, auf einzelne Situationen viel besser einzugehen als „wenn man grundsätzlich alles gleich macht“, sagte die Ministerin. „Aber wichtig ist natürlich schon, dass wir die Akzeptanz in dieser schwierigen Situation jetzt noch eine Weile erhalten und dafür brauchen wir, glaube ich schon, eine einheitliche, grundsätzliche Linie.“
Karliczek betonte, dass es nun Aufgabe der Gesellschaft sei, sich solidarisch mit Kindern zu zeigen. „Die Kinder haben lange Rücksicht auf die Älteren genommen. Jetzt, finde ich, sollten wir auch die Solidarität den jungen Kindern, die wir noch nicht impfen, zeigen.“ Masken und Lüften in den Schulklassen seien gute Beiträge - neben der Quarantänepflicht für infizierte Kinder - um für eine sichere Umgebung zu sorgen, sagte Karliczek.
Vorsitzende des Ärzte-Bundesverbands für Schutzkonzepte ohne Quarantänepflicht
Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, sagte den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Montag): „Die Verunsicherung bei Eltern, Lehrerinnen und Lehrern durch die vielen unterschiedlichen Quarantäneregeln ist groß.“
Zum Teil gebe es nicht nur unterschiedliche Verfahren in den Ländern, sondern auch zwischen einzelnen Gesundheitsämtern. „Die Länder müssen sich jetzt dringend auf bundeseinheitliche Quarantäneregeln für Schulen einigen. Das schafft Sicherheit und erleichtert die Akzeptanz der Maßnahmen“, argumentierte sie.
Auch Teichert sprach sich dafür aus, auch Schutzkonzepte ohne Quarantänepflicht zu erwägen. „Sollte sich herausstellen, dass es effektiver ist, die schulischen Kontaktpersonen eines infizierten Schülers täglich zu testen statt sie in Quarantäne zu schicken, sollte ein solches Vorgehen zum bundesweiten Standard werden“, sagte sie.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist zuletzt abermals gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts liegt sie jetzt bei 84,3.
RND/epd/dpa