Botschafterstreit: Finnische Regierungschefin nennt türkisches Vorgehen hart
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Sanna Marin ist seit dem 10. Dezember 2019 Ministerpräsidentin der Republik Finnland.
© Quelle: Pool Nicolas Maeterlinck/BELGA/d
Helsinki. Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin hat die Anordnung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen zehn Botschafter, darunter die für Finnland zuständige Person, als hart bezeichnet. „Das ist eine sehr bedauernswerte Situation“, sagte Marin am Sonntag dem Sender YLE.
Erdogan hatte am Samstag bekanntgegeben, dass er angeordnet habe, dass die Botschafter jeweils zur Persona non grata erklärt werden, nachdem sie die Freilassung des Philantropen Osman Kavala gefordert hatten.
Auch Finnland fordert Freilassung von Osman Kavala
„Wir haben es als wichtig angesehen, dass die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte respektiert und eingehalten werden, und haben daher die Freilassung dieses Menschenrechtsaktivisten gefordert“, sagte Marin.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte 2019 die Freilassung von Kavala ersucht. Mit seiner Inhaftierung sollte dieser zum Schweigen gebracht werden, es gebe keine Beweise für ein Strafvergehen, urteilte das Gericht. Die türkische Regierung bestreitet, dass die Inhaftierung ein politisches Vorgehen sei.
Ein Diplomat, der zur Persona non grata erklärt wird, darf normalerweise nicht im Gastgeberland bleiben. Betroffen von der Einstufung sind die Botschafter aus den USA, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Kanada, Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und Neuseeland. Finnland warte noch auf weitere Einzelheiten von der Türkei, bevor „irgendwelche Schlussfolgerungen“ gezogen würden, sagte Marin.
RND/AP