Brasilien: Gewalt gegen Ureinwohner nimmt während Pandemie massiv zu

Indigene Männer nehmen im August an dem Camp mit dem Titel «Luta pela Vida» (dt. «Kampf für das Leben») vor dem Nationalkongress teil. Die Gruppen kommen zu einer einwöchigen Mobilisierung für den «Kampf für das Leben» in die Hauptstadt, um gegen ein Urteil des Obersten Gerichtshofs zu protestieren, das die Rechte auf ihr Land untergraben könnte, sowie gegen die Regierung von Präsident Bolsonaro.

Indigene Männer nehmen im August an dem Camp mit dem Titel «Luta pela Vida» (dt. «Kampf für das Leben») vor dem Nationalkongress teil. Die Gruppen kommen zu einer einwöchigen Mobilisierung für den «Kampf für das Leben» in die Hauptstadt, um gegen ein Urteil des Obersten Gerichtshofs zu protestieren, das die Rechte auf ihr Land untergraben könnte, sowie gegen die Regierung von Präsident Bolsonaro.

Berlin, São Paulo. Die Gewalt gegen Ureinwohner und das illegale Eindringen in ihre Gebiete haben in Brasilien auch während der Corona-Pandemie zugenommen. Das zweite Regierungsjahr unter Präsident Jair Bolsonaro sei für die indigenen Völker ein „Jahr der Tragödie“ gewesen, teilte der Indianermissionsrat CIMI am Donnerstag (Ortszeit) in seinem Jahresbericht 2020 mit. 182 Ureinwohner wurden im vergangenen Jahr ermordet beim Versuch, ihre Gebiete zu verteidigen. Das entspricht einem Anstieg von 63 Prozent im Vergleich zu den 113 getöteten Ureinwohnern 2019. Die Pandemie habe „Bergleute, Holzfäller und andere Eindringlinge nicht davon abgehalten, ihre Angriffe auf indigene Gebiete zu verstärken.“

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CIMI dokumentierte 263 Fälle von Invasionen in mindestens 201 indigene Siedlungsgebiete. Im Vergleich zu 2018 (111 dokumentierte Fälle) sei damit die Zahl der Invasionen um 137 Prozent innerhalb von zwei Jahren gestiegen. Unter Bolsonaro hätten Gewalt und Verbrechen gegen die Natur zugenommen, betonte Ernestina Afonso de Souza, Anführerin des Volkes der Macuxi aus dem indigenen Territorium Raposa Serra do Sol im Bundesstaat Roraima. „Es ist sehr traurig, das Leiden unseres Volkes zu begleiten.“. Der Amazonasstaat Roraima ist am stärksten von Gewalt gegen die indigenen Gemeinschaften betroffen.

Als Beispiel führt CIMI das Territorium des Volkes der Yanomami auf, in das etwa 20.000 illegale Goldschürfer und Holzfäller eingedrungen seien. Diese provozierten gewaltsame Konflikte gegen die Ureinwohner, verübten Gewaltakte und hätten das Coronavirus eingeschleppt. CIMI wirft der Regierung vor, nicht das Mindestmaß an Schutzmaßnahmen und Fürsorge für die Dörfer gewährleistet zu haben.

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43.000 Indigene mit Corona infiziert

2020 infizierten sich demnach 43.000 Ureinwohner an Corona, mindestens 900 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Vor allem die älteren Bewohner verstarben, die zudem „die wahren Hüter der Kultur, der Geschichte und des Wissens ihrer Völker waren“. Der kulturelle Verlust für die gesamte Menschheit sei immens, heißt es in dem Bericht.

Der rechtsextreme Präsident Bolsonaro will die Amazonas-Region wirtschaftlich ausbeuten und setzte zahlreiche Vorhaben um, um diese Gebiete für Rinderzucht, Landwirtschaft und Bergbau freizugeben. Dabei haben die Ureinwohner ein in der Verfassung festgeschriebenes Recht auf das Land, auf dem sie leben. Die Nutzung ist ausschließlich den indigenen Völkern vorbehalten.

RND/epd

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