Bundeswehr in Mali: Wehrbeauftragte beklagt Ausrüstungsmängel
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Die Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Eva Högl.
© Quelle: imago images/Political-Moments
Berlin. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat Mängel bei der Ausrüstung der Bundeswehrsoldaten in Mali und Niger beklagt. Sie hatte die dort stationierten deutschen Streitkräfte zuletzt an fünf Standorten besucht. Die Bundeswehr beteiligt sich mit bis zu 600 Soldaten an der EU-Ausbildungsmission EUTM und mit bis zu 1100 Soldaten an der UN-Mission Minusma, bei der es vorrangig um Stabilisierung geht.
Die Mandate waren im Frühjahr verlängert worden. Im kommenden Frühjahr muss der neue Bundestag unter Führung der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP über eine abermalige Verlängerung entscheiden.
„Bei meiner Reise in die Einsatzgebiete in Mali und Niger habe ich festgestellt, dass die Ausrüstung teilweise erheblich zu wünschen übrig lässt“, sagte Högl dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das ist nicht hinnehmbar. Manche Fahrzeuge sind aus den 1980er-Jahren, teilweise liegt die Einsatzbereitschaft nur bei 50 Prozent. Die Soldatinnen und Soldaten müssen im Einsatz bestens ausgestattet und ausgerüstet sein. Dieser Grundsatz muss auch hier gelten.“
Die Mängel betreffen der Sozialdemokratin zufolge aber nicht nur das Gerät, sondern auch einfache Kleidung. Die Behauptung des Verteidigungsministeriums, dass die Soldaten im Einsatz über alles Nötige verfügten, könne sie jedenfalls nicht bestätigen.
Högl äußerte zugleich Zweifel an der Nachhaltigkeit des Einsatzes. Zunächst wurde aus der malischen Armee, der die Bundeswehr eigentlich unter die Armee greifen soll, geputscht. Überdies gab es zuletzt Berichte, wonach das Regime die russische Söldnertruppe Wagner engagieren wolle. Ihr werden Menschenrechtsverletzungen nachgesagt.
Das müsste nach Einschätzung sicherheitspolitischer Kreise in Deutschland unweigerlich zu einem Ende des deutschen Engagements in Mali führen, das vor allem auf Initiative Frankreichs zustande kam. Ohnehin sind die Ampelparteien nicht zuletzt nach dem Scheitern des Afghanistan-Einsatzes übereingekommen, alle Auslandseinsätze der Bundeswehr auf den Prüfstand zu stellen.
Die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Agnieszka Brugger, sagte dem RND: „Grundsätzlich ist es richtig, dass Deutschland sich angesichts der großen Probleme in der Sahelregion von der katastrophalen Sicherheitslage bis zu den dramatischen Konsequenzen der Klimakrise engagiert und insbesondere auch die Vereinten Nationen bei der schwierigen Umsetzung des Friedensprozesses stärkt. Zugleich muss aber der malischen Übergangsregierung klar sein, dass es eine solche Unterstützung auf keinen Fall um jeden Preis geben kann. Sowohl der Putsch als auch die Berichte um die Wagner-Gruppe stellen große Probleme dar und haben viel Vertrauen zerstört.“
Sie fügte mit Blick auf im nächsten Jahr geplante Wahlen hinzu: „Bedingung für eine weitere Unterstützung sind politische Reformen und die Einhaltung des Übergangsfahrplans. Dazu laufen international Überprüfungsprozesse, deren Ergebnisse wir sehr ernst nehmen. Auch vor diesem Hintergrund braucht es eine gemeinsame europäische Antwort.“