Verteidigungsministerin Lambrecht: Dienstpflicht ist für Bundeswehr keine Option
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Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) steht auf dem Gelände der Robert-Schuman-Kaserne und spricht mit Medienvertretern.
© Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa
Berlin. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Einführung einer Dienstpflicht als nicht hilfreich für die Personalgewinnung der Bundeswehr bezeichnet. „Für mich ist das keine Option“, sagte Lambrecht dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das würde beim Personalaufwuchs akut nicht helfen. Wenn es ohnehin nur um ein halbes Jahr geht, bekomme ich in diesem kurzen Zeitraum niemanden so ausgebildet, wie es die Bundeswehr braucht. Dafür müsste eine Dienstpflicht ein Jahr dauern.“
Ein Pflichtdienst würde die Bundeswehr zudem vor organisatorische Probleme stellen. „Die Bundeswehr hat aktuell gar nicht die Infrastruktur, jedes Jahr Hunderttausende junge Menschen in ein Pflichtjahr zu nehmen.“ Die Bundeswehr werbe stattdessen für sich als guter und sicherer Arbeitgeber. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte die Einführung einer Dienstpflicht vor einigen Wochen vorgeschlagen.
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„Ich rede nicht lange, ich setze um“
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sagt, die 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr würden schnell ausgegeben. Eine weitere Steigerung des Wehretats sei nötig, um Nato-Vorgaben zu erfüllen. Angesichts der Hitze hat sie eine Botschaft an die Soldaten des öffentlichen Gelöbnisses: Kurzarmhemd reicht.
Lambrecht weist Kritik zurück: „Noch keinen Tag bereut“
Zweifel an ihrer Amtsführung hat Lambrecht derweil nach zum Teil heftiger Kritik auch aus den Reihen der Koalition zurückgewiesen. Sie habe die Entscheidung, das Ministeramt zu übernehmen, „noch keinen Tag bereut“, sagte die Ministerin im Interview. „Ich habe mittlerweile auch gezeigt, dass ich nicht lange rede, sondern umsetze. Genauso mache ich weiter. Wer in die Politik geht, muss mit Kritik umgehen können.“
Lambrecht widersprach auch Spekulationen, sie könne nach einem möglichen Wechsel von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf deren Posten wechseln. „Ich habe im Bundesverteidigungsministerium eine Aufgabe, die wird mich in dieser Legislaturperiode vollumfänglich beschäftigen“, sagte sie. Sie haben in diesem Ressort „gerade in dieser Legislaturperiode die Möglichkeit, so viel zu verändern und zu verbessern für die Bundeswehr. Das ist eine Riesenchance“.
Lambrecht hatte vor einigen Wochen eingeräumt, sich nach der Bundestagswahl eigentlich auf die Übernahme des Bundesinnenministeriums eingestellt zu haben.
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