Clintons zweite Pleite

„Was passiert ist“: Hillary Clinton bei der Vorstellung ihres neuen Buches.

„Was passiert ist“: Hillary Clinton bei der Vorstellung ihres neuen Buches.

Washington. Hillary Clinton ist zurück. Nach acht Monaten Abwesenheit von den großen Bühnen startet in dieser Woche die Werbekampagne für ihr neues Buch. Ihre Lesungen führen sie kreuz und quer durch Amerika – und wer einen Blick auf die Fast-Präsidentin werfen will, ist eingeladen, Tickets in der Preisspanne von 75 bis 2000 Dollar zu erwerben.

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Um dem Trommelwirbel die passende Lautstärke zu geben, gab die frühere First Lady ihr erstes Interview nach der Niederlage jetzt bei CBS – ganz zufällig erscheint ihr Buch „What happened“ (Was passiert ist) in einer Tochtergesellschaft des TV-Senders. Über diese Art der Selbstvermarktung ließe sich vielleicht noch hinwegblicken, würde Clinton in ihrer Rechtfertigungsschrift einen ernsthaften Versuch unternehmen, die Ursachen zu ergründen, die zu ihrem Scheitern führten. Stattdessen erfährt der Leser, dass viele an ihrer Niederlage schuld sind – nur sie selbst kaum. Da ist der damalige FBI-Chef James Comey, der ihre E-Mail-Affäre weiterverfolgte. Da ist Bernie Sanders, der es mit Linksaußen-Thesen zu einem der beliebtesten Politiker des Landes gebracht hat.

Leider findet sich kaum ein Wort über Michigan, Pennsylvania und Wisconsin: In den einstigen Hochburgen der Demokraten liegt die Wirtschaft darnieder, und Clinton betrieb dort weder Wahlkampf, noch gab sie den früheren Industriearbeitern Hoffnung. Es waren eben nicht nur die sogenannten Hinterwäldler in den Appalachen, die in einer Ära Clinton keine Chancen für sich sahen, sondern ein erheblicher Teil der Mittelklasse. Mit ihrem neuen Buch unterstreicht die 69-Jährige, dass den Demokraten ein Kandidat fehlte, der das gesamte Land ansprach. Donald Trump hat das genutzt.

Von Stefan Koch

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