Das sagen unsere Leser zum Auftritt von Sahra Wagenknecht
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Sahra Wagenknecht zeigte sich in Steuerfragen kompromissbereit.
© Quelle: Thomas Imo/photothek.net
Berlin. Sarah Wagenknecht polarisiert. Bei der fünften Bundesleserkonferenz genauso wie anschließend im Netz. Die einen wünschen sich die Spitzenkandidatin der Linken als neue Angela Merkel, während die anderen lieber gleich auf sie verzichten. So kommentiert beispielsweise Olaf Hofmeister unter dem Facebook-Artikel der Wolfsburger Allgemeinen: „Schade, dass sie keine Bundeskanzlerin wird.“ Wolfgang Palm, Leser der Leipziger Volkszeitung, dagegen befürchtet bei einer Regierung mit Wagenknecht sogar den Untergang des Landes.
Alle Besucher der Konferenz sind sich jedoch einig: Wagenknechts Auftreten überzeugt. Unabhängig von ihren Ansichten. „Ich finde sie sehr kompetent und souverän in ihrer Ausstrahlung“, sagt beispielsweise Gabriele Ludwig, Leserin der Märkischen Allgemeinen. Ihr Mann, Winfried Ludwig, sympathisiert vor allem mit der Russland-Einstellung der Politikerin: „Ohne die Russen geht es genauso wenig wie ohne die Amerikaner.“
Er hat Wagenknecht als meinungsstark, aber moderater als noch vor einigen Jahren, wahrgenommen. Das sieht auch Eike Hüne, Leser der Schaumburger Nachrichten, so. „Nur ist sie in der falschen Partei. Bei den Linken hat sie keine Chancen.“ Einige Internet-Leser stützen seine Meinung: „An Merkel kommst du nicht vorbei“, schreibt beispielsweise Holger Morgenstern auf Facebook.
Annette Meyer-Schulz, Leserin der Hannoverschen Allgemeinen, würde ein Auftreten Wagenknechts ähnlich dem des französischen Präsidenten Emmanuel Macron begrüßen. Er habe es geschafft, Millionen mit seiner frischen Politik zu begeistern. Mit vielen Ansichten Wagenknechts kann Meyer-Schulz sich identifizieren. Als Mutter, die wegen der Erziehung ihrer Kinder nur eine kleine Rente bezieht, freut sich über die Rentenpläne Wagenknechts. „Momentan fühle ich mich da von der Regierung benachteiligt“, sagt sie. Auch die Online-Leser loben Wagenknechts Sozialpolitik. Lisa Anders, Leserin der Leipziger Volkszeitung, schreibt zur Ausrichtung der Linken: „Die einzige Partei, in der soziale Thesen gewünscht sind und gefördert werden.“
Die Vahldieks, Leser der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, sind da etwas vorsichtiger. Sie haben Wahlwerbung und –programme mitgebracht. Zur Vorbereitung: „Wir haben uns eingelesen“, sagt Frank Vahldiek. „Frau Wagenknecht hat viele Klischees, für die ihre Partei bekannt ist, bestätigt. Aber sie hat sie sympathisch rübergebracht.“ Seine Frau, Kathrin Vahldiek, überzeugte vor allem die Einstellung der Linken zu Angehörigen von Pflegefällen.
Hellena Sandau, ebenfalls Leserin der Hildesheimer Allgemeinen, ist zwar mit den Linken in vielen Punkten einer Meinung, „aber erstmal muss ja die Regierung abgelöst werden“, sagt seine Frau.
Im Netz steht diese Meinung ebenfalls zur Diskussion: Es braucht Wagenknecht für frischen Wind nach der großen Koalition, kommentiert ein Leser der Leipziger Volkszeitung auf Facebook.
Wolfgang Hönig ist Leser derselben Zeitung. Für ihn gehört Sarah Wagenknecht zu den Gewinnern der Bundespressekonferenz. Weil die Zeit es erlaubte, war er bei vier der fünf Veranstaltungen dabei, nur Martin Schulz hat er verpasst. Sarah Wagenknecht und Christian Lindner fand er am überzeugendsten. „Nicht von ihren Argumenten her, aber von ihrer Art des Auftretens. Sarah Wagenknecht analysiert sehr scharf.“ Inhaltlich hingegen konnte sie für ihn nicht immer punkten. Vieles, was Frau Wagenknecht gesagt hat, klingt beim ersten Hören richtig, ist aber zu einfach“, sagt Hönig. Das Format aber hat ihm gefallen. Bei den nächsten Bundesleserkonferenzen würde er wieder kommen.
Von Julius Heinrichs/RND