Das sind die Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Baden-Württemberg
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In Baden-Württemberg wird am 14. März ein neuer Landtag gewählt.
© Quelle: imago images/U. J. Alexander
Stuttgart. Das sind die wichtigsten Spitzenkandidaten der Parteien für die Landtagswahl in Baden-Württemberg.
Winfried Kretschmann (Grüne) – Der Volkspartei-Macher
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Winfried Kretschmann (Grüne), Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Spitzenkandidat seiner Partei bei der Landtagswahl am 14. März.
© Quelle: imago images/Lars Berg
Neulich entfuhr es dem beliebten Grünen, der seit zehn Jahren im Südwesten regiert: „Ich bin der Ministerpräsident und nicht der König von Baden-Württemberg.“ Doch dass die Grünen in ihrem Stammland noch viel besser dastehen als schon im Bund, haben sie ihrem 72 Jahre alten Landesvater zu verdanken. Der überzeugte Katholik, dreifache Vater und zweifache Großvater ist wie schon vor fünf Jahren der Garant für ein starkes Ergebnis. Der Lehrer gibt sich wertkonservativ und bodenständig, er wohnt auf der Schwäbischen Alb. Sein präsidialer, bedächtiger Stil kommt an in der Mitte des Ländles. Grün ist das neue Schwarz, heißt es wegen ihm. Kretschmann betont, er trete nochmal für fünf Jahre an – wenn er fit bleibe. Dann wäre er fast 78.
Susanne Eisenmann (CDU) – Kämpferin für offene Schulen
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Susanne Eisenmann (CDU), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport von Baden-Württemberg und Spitzenkandidatin der CDU zur Landtagswahl.
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Die Frau hat Power, doch bisher konnte sie ihre PS kaum auf die Straße bringen. Mit dem Slogan „neue Energie“ will die CDU-Spitzenkandidatin gegen Kretschmann punkten, doch das zündet nicht. Eisenmann will die gebeutelte Südwest-CDU zu alter Stärke führen. Aber selbst die meisten CDU-Anhänger finden, der Grüne solle Ministerpräsident bleiben. Die 56-jährige Eisenmann kommt oft ruppig rüber und ist relativ unbeliebt. Das liegt auch an ihrem Amt als Kultusministerin in der grün-schwarzen Koalition, mit dem sie vor allem in der Corona-Krise Kritik auf sich zieht. Ihr politischer Ziehvater Günther Oettinger riet ihr jüngst zur Attacke, ihr Mann, Ex-Sprecher von Oettinger, ist ihr engster Berater. Klar ist: So leicht gibt die taffe Eisenmann nicht auf.
Andreas Stoch (SPD) – Will am liebsten wieder mit den Grünen
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Andreas Stoch, Landesvorsitzender der SPD Baden-Württemberg und Spitzenkandidat
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Der 51 Jahre alte Rechtsanwalt ist der Vorgänger von Eisenmann im Kultusministerium. Und es vergeht kaum ein Tag, an dem der SPD-Spitzenkandidat nicht betont, dass er es besser könnte als die CDU-Frau. Doch auch Stoch gelingt es als SPD-Partei- und -Fraktionschef nicht, den Abstieg der Genossen im Südwesten zu stoppen. Zwischen zehn und elf Prozent liegt die SPD in Umfragen. Die Stärke der Grünen um Kretschmann ist auch die Schwäche der SPD. Der vierfache Familienvater aus Heidenheim ist seit zwei Jahren der starke Mann an der SPD-Spitze und sucht sein Heil in der Regierung. Am liebsten wieder mit Grün-Rot wie von 2011 bis 2016, aber im Zweifel auch in einem Ampelbündnis mit Grünen und FDP. Er könnte sich trotz Know-how in Sachen Schule vorstellen, Finanzminister zu werden.
Hans-Ulrich Rülke (FDP) – Liberaler wäre gern Superminister
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Hans-Ulrich Rülke, Vorsitzender der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg und Spitzenkandidat seiner Partei.
© Quelle: Christoph Schmidt/dpa
„Aufschlag Rülke“ heißt das virtuelle Wahlkampf-Format des FDP-Spitzenkandidaten und passionierten Tennisspielers. Seine Gegner nennen den wohl besten Debattenredner im Landtag auch mal „Brüllke“. Doch die Zeiten, in denen der Liberale ein politischer „Grünen-Fresser“ war, sind vorbei. Seit sein Kumpel aus Pforzheim, Stefan Mappus, vor zehn Jahren die CDU-Vorherrschaft im Südwesten verspielte und die Zeit für Schwarz-Gelb vorbei ging, sitzt Rülke in der Opposition. Noch vor fünf Jahren lehnte er nach der Wahl Gespräche über eine Ampel mit Grünen und SPD ab. Diesmal ist der 59 Jahre alte Lehrer und Vater dreier Söhne aufgeschlossener. Und noch mehr: Der FDP-Mann schwärmt schon von einem Superministerium für Wirtschaft und Verkehr.
Bernd Gögel (AfD) – Vorsitzender einer Schrumpftruppe
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Bernd Gögel, Fraktionsvorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg und Spitzenkandidat für die Landtagswahl
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Der bedächtig wirkende 66-Jährige hat keinen leichten Job als Chef seiner Fraktion. Mit 23 Mandaten zog die AfD 2016 erstmals in den Landtag ein. Nach Grabenkämpfen und Austritten sind es am Ende der Legislatur noch 15. Gögel übernahm nach der Spaltung der Fraktion 2017 von Jörg Meuthen das Ruder – und versucht seitdem, Lagerkämpfe kleinzureden, selbst wenn hinter den Kulissen die Fetzen fliegen. Der ehemalige Speditionskaufmann gilt als relativ gemäßigt in der AfD, musste sich auch im Landesverband immer wieder gegen Vertreter des völkischen „Flügels“ durchsetzen. Recht viel ruhiger ist es im Landtag nicht geworden, aus dem sich Ex-AfD-Politiker wiederholt von der Polizei hinausführen ließen.
RND/dpa