Weichenstellung in Ohio

Der König der Republikaner: Wie Trump seine Partei dominiert

Das Oval Office im Weißen Haus musste er räumen, doch von seinem Protzpalast Mar-a-Lago in Florida aus (hier ein Archivbild von 2019) steuert Donald Trump weiter die republikanische Partei.

Das Oval Office im Weißen Haus musste er räumen, doch von seinem Protzpalast Mar-a-Lago in Florida aus (hier ein Archivbild von 2019) steuert Donald Trump weiter die republikanische Partei.

Washington. Die ersten Zahlen aus Ohio gingen gerade über die Sender, als Eric Trump in Florida die Korken knallen ließ. „Prost auf eine große Nacht in Ohio“, postete der Geschäftsmann auf Truth Social, dem Kurznachrichtendienst seines Vaters, und setzte das Bild einer Sektflasche der Marke „Trump“ hinzu.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„America First“

Kurz darauf meldete sich sein Bruder Donald Trump Jr. zu Wort: Die Republikaner seien endgültig „die Partei von MAGA (Make America Great Again)“, zitierte er den Slogan seines Vaters und jubelte: „America First, Baby!“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Donald Trump anderthalb Jahre nach dem Ende seiner Präsidentschaft die Republikaner mehr dominiert denn je, dann wurde er in der Nacht zum Mittwoch vorgelegt.

Im Bundesstaat Ohio musste die Partei bei Vorwahlen ihren Bewerber für die Senatswahlen im Herbst küren. Nur einer der sieben Kandidaten wagte es, Trump zu kritisieren und war damit abgeschlagen. Wochenlang hießen die Favoriten Josh Mandel und Mike Gibbons. Doch am Ende siegte nach einer Intervention von höchster Stelle der Quereinsteiger J. D. Vance.

Ein Schub von 27 Prozentpunkten

Lange hatte der Bestsellerautor („Hillbilly Elegie“) mit maximal 10 Prozent Unterstützung in den Umfragen abgeschlagen auf dem dritten oder vierten Platz gelegen. Dann rief Donald Trump überraschend Mitte April zu seiner Wahl auf. Am Dienstag schoss der 37-Jährige bei der Abstimmung mit knapp 33 Prozent der Stimmen auf den ersten Platz – fast 10 Punkte vor dem Favoriten Mandel.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Der Sieg für Vance ist vor allem ein Triumph für Trump. Überall im Land betätigt sich der Ex-Präsident derzeit als Königsmacher seiner Partei und sorgt so dafür, dass die Republikaner-Fraktionen im Kongress nach den Novemberwahlen noch trumpistischer werden dürften als bislang. Nach einer Auflistung der „Washington Post“ waren mit einer Ausnahme sämtliche 43 bislang von Trump unterstützten Kandidaten erfolgreich.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dem Rennen in Ohio kam bundesweit eine besondere Bedeutung zu. Nicht nur war mit J. D. Vance ein bekannter Kandidat am Start, dessen Buch in vielen amerikanischen Schulen gelesen wird. Vor allem hatte sich der Absolvent der Eliteuniversität Yale und Ex-Hedgefonds-Manager 2016 als lautstarker Trump-Kritiker hervorgetan. Den damaligen Präsidentschaftskandidaten bezeichnete Vance als „amerikanischen Hitler“ und verglich die Wirkung seiner populistischen Thesen mit der von Heroin.

Doch mit den wachsenden Ambitionen auf den Senatssitz verwandelte sich Vance zum glühenden Rechtspopulisten und Trump-Anhänger, der gegen das Establishment, die Globalisierung und die Zuwanderung wetterte und Wahlkampf mit der rechtsextremen Abgeordneten Marjorie Taylor Greene machte. Persönlich sprach er bei Trump in dessen Residenz Mar-a-Lago in Florida vor. Mitte April schließlich revanchierte sich der Ex-Präsident für die neue Loyalität mit einer Wahlempfehlung. Vance habe in der Vergangenheit „einigen bösen Scheiß“ über ihn erzählt, monierte er, aber: „Ich will jemanden, der gewinnt!“

Republican Senate candidate JD Vance greets supporters at the Save America Rally at the Delaware County Fairgrounds, Saturday, April 23, 2022, in Delaware, Ohio. Former President Donald Trump (not pictured) spoke later in the day to endorse Republican candidates and urge voter turnout ahead of the May 3 Ohio primary. (AP Photo/Joe Maiorana)

Die verstörende Verwandlung des einstigen Trump-Kritikers J. D. Vance

Der Autor J. D. Vance wurde weltweit als kritischer Erklärer des Trump-Erfolgs im amerikanischen Rostgürtel gelesen. Nun drängt der 37-Jährige mit rechtsnationalen Parolen selbst in den Senat. Seine verstörende Verwandlung illustriert auch die ungeheure Dominanz des Ex-Präsidenten über die Republikaner.

Kandidaten aus dem Gruselkabinett

Damit war der Urnengang im Industrieland Ohio, das einst als Swing-State galt und 2016 mit großer Mehrheit auf Trump-Kurs einschwenkte, zu einer Vertrauensabstimmung über den Ex-Präsidenten geworden. Die hat Trump klar gewonnen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Beobachter erwarten, dass sich dessen Dominanz über die Partei in den nächsten Wochen verfestigt, wenn in weiteren Bundesstaaten republikanische Kandidaten gekürt werden. In Pennsylvania unterstützt Trump einen umstrittenen Fernseharzt namens Dr. Oz, der einst Hydroxychloroquin gegen Covid-Infektionen empfahl und den führenden US-Experten Anthony Fauci als „Tyrannen“ bezeichnete. In Georgia empfiehlt der Ex-Präsident den Ex-Footballspieler Herschel Walker, der seine Ex-Frau körperlich misshandelt haben soll.

Solche zweifelhaften Biografien scheinen die Basis nicht zu stören. „Konservative müssen ehrlich mit sich sein“, mahnte die republikanische Wahlstrategin Sarah Longwell am Mittwoch in einem Gastbeitrag für die „New York Times“: „Derzeit können sie Trump nicht hinter sich lassen.“ Die Zwischenwahlen im Herbst würden ganz von dem König der Republikaner bestimmt, sagt Longwell voraus: „Herr Trump hat schon gewonnen.“

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken