Der Wald der Zukunft muss ein Klimawald sein
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Die Nadelbäume fielen dem Borkenkäfer zum Opfer.
© Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/zb/dpa
Kommentar. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sehr genaue Vorstellungen vom Wald der Zukunft. Er müsse ein Klimawald sein, die Kriterien der Nachhaltigkeit müssten neu definiert werden. Dafür will Schulze sogar das Waldgesetz ändern. Doch dem Nationalen Waldgipfel mit Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) blieb Schulze fern. Sie stellte lieber mit einer anderen CDU-Ministerin, der für Wissenschaft verantwortlichen Anja Karliczek, den IPCC-Klimabericht über die Ozeane vor. Was zur Folge hatte, dass die Umwelt beim Waldgipfel vor der Tür blieb. Und das im wahrsten Sinne: Schulzes Vorgängerin Barbara Hendricks (SPD) demonstrierte vor dem Tagungsort mit Gewerkschaftern für die Interessen von Waldarbeitern.
Drinnen beim Waldgipfel waren Klöckner und die Forstlobby im stilsicher mit Setzlingen dekorierten Veranstaltungsraum großteils unter sich. Klöckners Rezepte gegen die akute Krise waren auf Linie mit den Waldeigentümern – Schadholz raus aus dem Wald, Holznutzung vorantreiben, Jagd verstärken, leistungsfähige Wälder schaffen.
Natürlich spricht auch Klöckner davon, dass „der Klimawandel uns deutlich schneller getroffen hat als erwartet“ – schließlich muss sie einräumen, dass mit 180.000 Hektar 70.000 Hektar Wald mehr geschädigt sind als noch vor einem halben Jahr befürchtet. Und sie muss die Hilfen für betroffene Forstbesitzer als Unterstützung für den Umbau zum Klimawald verkaufen, schließlich kommen die mehr als 500 Millionen Euro nicht aus ihrem Etat, sondern aus dem beim Klimakabinett aufgelegten Sonderfonds.
Klöckner und Schulze sind schon wegen einiger Fragen aneinandergeraten. Die Krise des deutschen Waldes wäre eine Auseinandersetzung auf offener Bühne wert gewesen. Denn der Wald der Zukunft muss ein Klimawald sein. Welcher Weg bei dieser Generationenaufgabe gewählt werden muss, darf nicht den Agrarinteressen allein überlassen werden.
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