Kommentar

Die ungehörte Warnung des Weltklimarats: Die Krisen hängen zusammen

Wenn jetzt nach Alternativen zu russischem Erdgas gesucht wird, müssen Windräder Vorrang vor Kohle haben – auch, wie hier, in Bayern.

Wenn jetzt nach Alternativen zu russischem Erdgas gesucht wird, müssen Windräder Vorrang vor Kohle haben – auch, wie hier, in Bayern.

Berlin. In anderen Zeiten wäre es das Thema der Woche gewesen: Der Weltklimarat legt einen Bericht zum Zustand der Erde vor – und stellt auf Alarmstufe Rot. Schon jetzt hat die Erderwärmung viele Ökosysteme unwiderruflich zerstört, leiden Milliarden Menschen unter den Folgen, und noch dazu wurden die Kosten für Vorbeugung und Bewältigung der Schäden bislang unterschätzt.

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Ob Waldbrände, Überflutungen oder Hitzewellen: Die Auswirkungen seien schneller und schlimmer als noch vor 20 Jahren erwartet, warnt die Wissenschaft – entgegen manchem Pfeifen im Walde.

Aus den Worten spricht Verzweiflung

Den Forschern ist die Verzweiflung darüber anzumerken, dass sie zwischen abklingender Pandemie und eskalierendem Krieg kaum Gehör finden. Sie greifen zu drastischen Worten, um auf die bereits laufende Katastrophe hinzuweisen: „Die Zeit schrumpft rasant“, „Es geht ums Überleben der Menschheit“ – als wollten sie den coronamüden und kriegsgeschockten Industrieländern zubrüllen: Auch ein brennender Passagierdampfer mit einer Seuche an Bord kann zusätzlich einen Eisberg rammen.

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Zumal der Konfrontationskurs seit Jahrzehnten eingeschlagen ist. Noch könne der Dampfer abdrehen, sagt die Wissenschaft – im Moment erhöhe er jedoch eher sein Tempo.

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Der Mensch glaubt, was er sieht – und redet sich Gefahren so lange wie möglich schön: So wie Corona kein Problem war, als es nur in China grassierte; so wie deutsche Energieabhängigkeit von Russland in vermeintlichen Friedenszeiten eine gute Idee schien; so wie US-Warnungen vor Putins Angriffsplänen als Alarmismus abgetan wurden, so wirken nun die neuesten Warnungen des Weltklimarats auf die meisten Menschen noch immer allzu akademisch.

Dass der aktuelle Krieg in Europa die Aufmerksamkeit zusätzlich abzieht, ist verständlich – und droht den Klimaschutz um Jahre zurückzuwerfen, die er nicht mehr hat.

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Dabei ist längst klar, dass die Krisen zusammenhängen: Kriege werden geführt um oder finanziert aus Energiequellen, von denen man sich auch für den Klimaschutz längst lösen müsste. Der Klimawandel zerstört Lebensgrundlagen und verstärkt so Migration. Die Erderwärmung und der Raubbau an der Natur erleichtern das Überspringen von Krankheiten vom Tier auf den Menschen, aber auch von Kontinent zu Kontinent.

Unsere begrenzte Aufmerksamkeit darf nicht bewirken, dass wir die komplexeren Zusammenhänge ignorieren. Das Mindeste, was wir tun müssen, ist, den Klimaschutz zumindest mitzudenken – egal bei welcher Krise, welchen Ausweichmanövern und welchem Wiederaufbau: Wenn nun Alternativen zu russischem Öl und Gas gesucht werden, müssen Windräder den Vorrang vor Kohle erhalten; wenn Flüssiggasterminals und Kraftwerke gebaut werden, müssen sie bald auf Wasserstoff umgerüstet werden.

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Schlimm genug, dass die Kinder von heute mit Corona, Krieg und Klimakrise aufwachsen. Wir dürfen sie wenigstens nicht in einer Sackgasse zurücklassen.

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