Diskussion über Kinder-Impfungen: Bund und Länder wollen breites Angebot

Ein Kinder- und Jugendarzt drückt ein Abtupftuch an die Stelle, an der eine junge Frau mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer geimpft wurde. (Symbolbild)

Ein Kinder- und Jugendarzt drückt ein Abtupftuch an die Stelle, an der eine junge Frau mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer geimpft wurde. (Symbolbild)

Frankfurt a.M. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), hält es für „sehr sachgerecht“, Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren eine Corona-Schutzimpfung anzubieten.

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Müller verwies am Montag im „Morgenmagazin“ der ARD auf „unterschiedliche Meinungen aus der Wissenschaft“. Zwar zögere die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut noch mit einer entsprechenden allgemeinen Empfehlung, andere Ärzte und Wissenschaftler jedoch wiesen darauf hin, dass eine Impfung auch bei Kindern und Jugendlichen deutlich besser vor einer Covid-19-Erkrankung schütze. Stiko-Chef Thomas Mertens verteidigte die Position des Expertengremiums.

Stiko-Chef: “Haben nicht die notwendige Datensicherheit”

„Wir sagen, wir können nicht eine generelle Empfehlung aussprechen, solange wir diesbezüglich nicht die notwendige Datensicherheit haben“, sagte er am Montag dem Radiosender NDR Info. Mertens räumte ein, dass er und seine Kollegen den öffentlichen Druck spüren, möglichst schnell zu einer Entscheidung zu kommen. Dies habe aber keinen Einfluss. „Es kann durchaus sein, dass wir unsere Empfehlung ändern werden, aber sicher nicht, weil Politiker sich geäußert haben“, sagte Mertens.

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Berlins Regierender Bürgermeister Müller sagte: „Die Impfung selbst ist eben doch überhaupt nicht so risikoreich, wie manche es befürchten.“ Insofern finde er es gut, „dass wir so ein breites Angebot machen“, ergänzte der derzeitige Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz zu entsprechenden Plänen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, die am Montag über Impfungen für Kinder beraten wollen.

Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, der bayerische Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), sieht in den Planungen von Bund und Ländern keinen Widerspruch zu der Position der Stiko. Diese habe die Möglichkeit eröffnet, mit ärztlicher Aufklärung und nach individueller Risikoabschätzung die Impfungen vorzunehmen.

„Nichts anderes machen wir“, sagte Holetschek. Die Politiker nutzen den Spielraum aus, den die Stiko eröffnet habe. Niemandem solle die Impfung aufgezwungen werden, es sei lediglich ein Angebot, betonte der CSU-Politiker. Wer verunsichert sei, solle sich mit einem Arzt beraten.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht die Stiko mit ihrer Position zur Corona-Schutzimpfungen in einer „Außenseiterposition“. Wesentliche Studien hätten ergeben, dass eine Durchseuchung mit der Delta-Variante viel gefährlicher sei als die Impfung von Kindern, sagte der Bundestagsabgeordnete am Montag im Deutschlandfunk. Zugleich verteidigte er die Stiko im Grundsatz. Sie habe in der Vergangenheit „ganz hervorragende Arbeit geleistet“.

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Lauterbach sagte, der Stiko müsse von der Politik Freiraum gelassen werden. Gleichwohl sei es richtig, dass die Politik jetzt Fakten schaffe. Möglicherweise habe sich die Impfkommission in der Frage der Corona-Impfungen für Kinder „ein bisschen zu früh festgelegt und verrannt“.

RND/epd

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