"Eine Dimension, die wir bis dahin nicht kannten"

Auch in der Nacht zu Sonntag gab es nach dem G-20-Gipfel in Hamburg wieder schwere Ausschreitungen.

Auch in der Nacht zu Sonntag gab es nach dem G-20-Gipfel in Hamburg wieder schwere Ausschreitungen.

Hamburg. Rund um die Uhr war die Polizei rund um den G-20-Gipfel am 7. und 8. Juli in Hamburg im Einsatz. Einen Tag nach dem Ende des Spitzentreffens zogen die Verantwortlichen Bilanz. "Wir haben schlimme Bilder gesehen", sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz. Zunächst sicherte er den Opfern der Krawalle noch einmal rasche Entschädigungen zu. Den G-20-Gipfel und die Bürger zu schützen, sei nicht so gelungen, "wie wir uns das vorgestellt haben. Das erschreckt." Jetzt müsse überlegt werden, was man dagegen tun könne, dass sich so etwas nicht wiederhole. Mit aller Konsequenz müsse gegen die Straftäter vorgegangen werden, forderte Scholz.

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Hamburgs Innensenator Andy Grote lobte den herausragenden Einsatz der Polizei – "zum Teil über die Leistungsgrenzen hinweg". Die Polizisten "hatten es dabei zu tun mit den Angriffen bewaffneter Gewalttäter. Ich bin sehr froh über das große Ausmaß an Unterstützung, dass die Polizei von vielen, vielen Menschen in unserer Stadt erfährt." Grote sprach in diesem Zusammenhang von "skrupellosen Gewalttaten von Kriminellen".

Dafür, dass das Sicherheitskonzept nicht richtig greifen konnte, machte Grote die Entscheidung des Hamburger Verwaltungsgerichts, ein Protest-Camp zu erlauben, verantwortlich. "Wir haben vor diesen Gefahren gewarnt", betonte er. Die Straftäter würden hart bestraft.

Auf die Schwierigkeiten des größten Einsatzes in der Geschichte der Hamburger Polizei machte Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer aufmerksam. Eineinhalb Jahre lang habe sich die Polizei darauf vorbereitet. "Wir haben alles, was in Deutschland an Einsatzkräften vorhanden ist, angefordert – und auch erhalten" Auch Meyer wies auf die Problematik der Proest-Camps hin: Man dürfe militanten Gewalttätern keine Schlafstätten bieten. Aus seiner Sicht habe die Polizei "Großartiges geleistet. Alle Kollegen haben Heldenhaftes geleistet." Der Polizeipräsident räumte aber auch ein, dass es beispielsweise in Altona nicht gelungen sei, die Sicherheit umfassend zu gewährleisten.

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"Es macht keinen Sinn, in eine Falle zu laufen"

Ausführlich schilderte der G-20-Einsatzleiter Hartmut Dudde die Taktik der Polizei rund um die großen Demonstrationen. Oberste Priorität sei es am Donnerstag gewesen, die Strecken freizuhalten, damit die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer pünktlich zu den Hamburger Messehallen kommen konnten. Am Freitag seien zu den ohnehin schon vorhandenen Polizisten noch sieben Hundertschaften aus Bayern und Baden-Württemberg gekommen. Auch Kräfte aus Niedersachsen seien noch nachgezogen worden, sagte Dudde. Der späte Zugriff der Polizei bei den schweren Auseinandersetzungen im Schanzenviertel in der Nacht zu Sonnabend rechtfertigte Dudde so: "Es macht für uns einfach keinen Sinn, in eine Falle zu laufen. Wir haben erst mal überlegt, wie wir dieser Personen habhaft werden." Die Einsatzkräfte seien mit Steinwällen und Zwillen bereits erwartet worden. "Es war schier nicht möglich an diese Orte zu gelangen. Es hat eine Dimension angenommen, die wir bis dahin nicht kannten." Ein Dauerproblem sei das ständige Umziehen der Militanten.

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Bei den gewaltsamen Protesten rund um den G20-Gipfel sind nach Angaben der Hamburger Polizei bisher 476 Beamte verletzt worden (Stand: Sonntagmittag). Es handele sich dabei um Polizisten aus den Ländern und um Bundespolizisten, hieß es am Sonntag. Seit Beginn des Polizeieinsatzes am 22. Juni wurden insgesamt 186 Menschen fest- und 225 in Gewahrsam genommen. 37 Haftbefehle wurden erwirkt. Das habe es in Hamburg bei soe einem Anlass noch nie gegeben, sagte Dudde.

Hier können Sie die Presskonferenz der Polizei noch einmal anschauen.

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Von RND/are

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