Etwaige grüne Kabinetts­mitglieder: Ruf nach Cem Özdemir

Grünen-Chef Robert Habeck und sein Vorgänger Cem Özdemir (von links).

Grünen-Chef Robert Habeck und sein Vorgänger Cem Özdemir (von links).

Berlin. Wenn die Teams von SPD, Grünen und FDP am Freitag darüber entscheiden, ob sie von der Phase der Sondierungen über eine Ampelkoalition in die Phase förmlicher Verhandlungen übergehen, dann spuken zwei Fragen natürlich längst im Hinterkopf der Beteiligten herum: Welche Partei bekommt welche Ministerien? Womöglich ist diese Frage bereits geklärt. Und: Welche Personen führen diese Ministerien dann? Zumindest bei den Grünen zeichnen sich Antworten ab.

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Von den insgesamt 14 Ministerposten dürfte die Ökopartei vier bekommen. Dabei, so heißt es aus Parteikreisen, stünden drei Amtsinhaber für den Fall des Zustande­kommens einer Ampel unabhängig von den Ressorts fest: Annalena Baerbock, Robert Habeck und Anton Hofreiter. Baerbock und Habeck sind als Partei­vorsitzende gesetzt. Da sie dem Realo-Flügel zugerechnet werden, kommt automatisch Fraktionschef Hofreiter zum Zuge, da er zum linken Flügel zählt.

Baerbock, Habeck und Hofreiter gesetzt

Bei der Besetzung des vierten Platzes seien folgende Kriterien zu berück­sichtigen, heißt es weiter: Vielfalt, Geschlechter­parität und Flügel­parität. Vielfalt würde wohl bedeuten: ein Kabinetts­mitglied mit Migrations­hintergrund. Da hätte der ehemalige Partei­vorsitzende und Realo Cem Özdemir gute Karten. Gäben Flügel­zugehörigkeit und Geschlecht den Ausschlag, kämen unter anderem die linken Frauen Agnieszka Brugger, Katharina Dröge und Irene Mihalic in Betracht.

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Offiziell sagt das alles niemand – schon gar nicht, bevor die Koalition steht. Allerdings gibt es eine, die jetzt vehement öffentlich für Özdemir Partei ergreift: Marianne Birthler, die in den 1990er-Jahren grüne Bildungs­ministerin in Brandenburg war, später Bundes­beauftragte für die Stasi-Unterlagen wurde und 2017 für das Amt der Bundes­präsidentin nominiert worden wäre, wenn sie gewollt hätte.

„Wenn schon niemand aus dem Osten ins Kabinett kommt, dann wenigstens einer, der das Leben in verschiedenen Welten kennt und nicht nur an der Spitze der Nahrungs­kette gelebt hat“, sagte sie dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). „Und wer ernsthaft über werte­basierte Außen­politik nachdenkt, der kommt an Cem Özdemir eigentlich nicht vorbei.“

Proporz ist maßgeblich – aber nicht nur

Freilich seien für ihn „auch andere Optionen interessant“, fügte Birthler hinzu. „Ein Grüner, der in der Autostadt Stuttgart mit einem sensationellen Ergebnis das Direkt­mandat erobert hat, als Verkehrs­minister: Das wäre ganz nach meinem Geschmack. Oder einer, der als Innenmister ein großartiges Role Model dafür abgäbe, was aus den Migranten­kindern hier in Deutschland werden kann.“

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Das Kriterium Flügel­proporz sei jedenfalls „so 80er- und 90er-Jahre und nicht der Stoff, aus dem Zukunft gemacht wird“, betonte sie. Tatsächlich gilt Özdemir auch unter linken Grünen als „inte­ressante Besetzung“.

Wie es ausgeht, wird in der Partei neben dem Entstehen der Regierung selbst auch mit der Antwort auf die erste Frage verknüpft, also der, welche Ministerien die Grünen überhaupt bekämen. Die Personen müssten zu den Ressorts passen und etwas können, sagt ein bekannter Grüner. „Proporz darf nicht vor Nachvoll­ziehbarkeit gehen.“

RND

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