EU: Die Ukraine-Krise hat zu „Sperrfeuer der Desinformation“ geführt

Ukraine, Lwiw: Ukrainische Soldaten nehmen an einer Übung für den Einsatz von  NLAW-Panzerabwehrlenkwaffen auf dem Truppenübungsplatz Jaworiw in der Westukraine teil.

Ukraine, Lwiw: Ukrainische Soldaten nehmen an einer Übung für den Einsatz von NLAW-Panzerabwehrlenkwaffen auf dem Truppenübungsplatz Jaworiw in der Westukraine teil.

Brüssel. In der Ukraine-Krise laufen die russischen Trollfabriken auf Hochtouren: Seit der Kreml Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammenzieht, nimmt auch die Desinformationskampagne mit Fake News gewaltig an Fahrt auf. Zudem werde die Wortwahl in den sozialen Medien seit einigen Monaten aggressiver, sagten hohe EU-Beamte am Donnerstag in Brüssel. Mittlerweile gebe es ein regelrechtes „Sperrfeuer der Desinformation“.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die EU ist alarmiert, weil die Desinformationskampagnen ähnlich aussehen und verlaufen wie vor der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland im Jahr 2014. Gezielte Falschinformationen und wirre Verschwörungserzählungen gehörten auch heute wieder zum Arsenal der Trolle.

„Die Desinformanten ähneln Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben. Sie sehen überall Zusammenhänge, auch dort, wo keine sind“, heißt es in einem aktuellen Report der „East Stratcom Task Force“ des Europäischen Auswärtigen Dienstes.

Die Behörde sammelt seit 2015 Fälle von Desinformation. Sie hat nun festgestellt: Von mehr als 13.500 Fällen haben fast 40 Prozent die Ukraine zum Thema.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Taskforce spricht von einem Ökosystem der Desinformation, das dem Kreml nahestehe. Es gebe sowohl systematische Kampagnen auf politischer Ebene als auch Kampagnen durch Medien, die der Kreml kontrolliere. „Manchmal wird auch sozusagen nur Dreck an die Wand geschmissen, um zu sehen, ob etwas davon hängen bleibt“, sagte ein hoher EU-Beamter.

Bericht: Alle Kanäle, die zur Verfügung stehen, werden genutzt

In dem Bericht der Behörde heißt es weiter: „Seit der illegalen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 und der anhaltenden militärischen Aggression gegen die Ukraine führt Russland eine koordinierte und staatlich kontrollierte Desinformationskampagne.“

Diese richte sich an die russische Bevölkerung, Russlands Nachbarländer und die EU. Sie habe das Ziel, die öffentliche Meinung im Sinne des Kremls zu beeinflussen. Dabei würden alle Kanäle genutzt, die zur Verfügung stehen.

Die russischen Behörden scheuten keine Mühe, um die Ukraine zu verunglimpfen und sie als Gefahr für die globale Sicherheit darzustellen. Im Visier seien auch die Nato und die EU, heißt es in dem Report. Und weiter: „Die jüngste militärische Aufrüstung Russlands an der Grenze zur Ukraine (…) hat dieses Sperrfeuer der Desinformation nur noch verstärkt.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In den vergangenen Wochen ist der Taskforce eine gewaltige Zunahme von Fake News aufgefallen. Die Muster gleichen der Kampagne vor der Krim-Annexion.

Behauptet werde etwa, dass die Ukraine nur ein Instrument westlicher Mächte sei, um Russland zu destabilisieren. Kremlfreundliche Medien sprächen davon, dass „die Ukraine bereits von den USA und ihren Satelliten besetzt“ sei.

Eine weitere Falschnachricht, die immer und immer wieder verbreitet werde: „Es wird behauptet, dass der Westen im Begriff ist, eine Operation unter falscher Flagge durchzuführen, um einen direkten Zusammenstoß mit den russischen Streitkräften auszulösen.“

Auch sei „ein weiteres Leitmotiv im Desinformationshandbuch des Kremls“ in letzter Zeit verstärkt aufgetaucht. Das sei die Behauptung, die Nato sei ein feindlicher Militärblock, dessen Hauptziel darin bestehe, Russland Schaden zuzufügen.

Die Fantasie der Trolle geht allerdings noch weiter. Es werden auch Falschinformationen verbreitet, wonach in dem Konflikt entweder die Ukraine oder die Nato chemische Waffen einsetzen könnten, um hinterher Russland zu beschuldigen.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken