EU-Haushalt: Das Parlament darf sich nicht über den Tisch ziehen lassen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht am Donnerstag im Europaparlament in Brüssel.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht am Donnerstag im Europaparlament in Brüssel.

Brüssel. Immerhin. Das Europaparlament zeigt Zähne.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Wie die erste Debatte über das Corona-Hilfspaket am Donnerstag in Brüssel zeigte, wollen sich die meisten Europaabgeordneten nicht kampflos mit dem abfinden, was ihnen die EU-Staats- und Regierungschefs vorgesetzt haben.

Das ist sehr wichtig.

Denn auf ihrem Marathon-Gipfel haben die nationalen Regierungen einen EU-Haushalt beschlossen, der mindestens zwei grobe Fehlstellungen hat. Kürzungen der Gelder ausgerechnet in Feldern wie der Gesundheit und der Forschung sind nicht nur rückwärts gewandt, sondern in Pandemie-Zeiten geradezu gefährlich. Das muss dringend geändert werden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Orbán und Co. freuen sich schon

Außerdem wurde die seit Jahren debattierte Klausel, die Auszahlung von EU-Geldern an die Einhaltung rechtsstaatlicher Normen zu koppeln, bis zur Unwirksamkeit verwässert.

Natürlich: Wäre das nicht geschehen, hätten der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán und sein polnischer Amtskollege dem Beschluss niemals zugestimmt. Wie unscharf die letztlich im Gipfelbeschluss verbliebene Rechtsstaatsklausel wirklich ist, zeigt Orbáns Jubel nach dem Gipfel.

Doch nun wäre es ein fatales Signal, würde das Europaparlament zu dem faulen Kompromiss schweigen. Europa ist, so pathetisch das klingen mag, eine Wertegemeinschaft. Wer Mitglied in dem Verein sein und viel Geld aus der Vereinskasse bekommen will, der hat sich an die Regeln zu halten. Punkt.

Von der Leyen ist eine Verbündete des Parlaments

In der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat das Parlament in dieser Frage eine Verbündete. Die Chefin der mächtigen Brüsseler EU-Behörde redet zwar nach außen den Gipfelbeschluss schön. Doch kann auch sie kein Interesse daran haben, sich von Orbán und Co. auf Jahre hinaus nasführen zu lassen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In Ungarn gibt es so gut wie keine unabhängigen Medien mehr. In Polen versucht die Regierung, die Justiz gleichzuschalten. In Bulgarien grassiert die Korruption.

Wenn es nicht gelingen sollte, eine wirksame Rechtsstaatsklausel einzuführen, dann ist die EU als Wertegemeinschaft in höchster Gefahr. Dann wäre die Union nur noch ein Verein von Staaten, in denen nationale Egoismen Vorrang haben. Wozu das führt, haben wir in der Anfangsphase der Corona-Pandemie schmerzhaft erfahren.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken