Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland

Frankreich: Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafe von vier Jahren für Sarkozy

Nicolas Sarkozy, ehemaliger Präsident von Frankreich, verlässt nach einer Anhörung das Gerichtsgebäude.

Nicolas Sarkozy, ehemaliger Präsident von Frankreich, verlässt nach einer Anhörung das Gerichtsgebäude.

© Quelle: Sadak Souici/Le Pictorium Agency

Der französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy muss sich weiter wegen möglicher Bestechung und Einflussnahme vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft forderte nun eine Haftstrafe von vier Jahren für ihn. Zugleich betonte der Chefermittler, es gehe nicht um Rache.

 

Paris. Im spektakulären Prozess wegen vermuteter Bestechung und unerlaubter Einflussnahme hat die Anklage eine Haftstrafe von vier Jahren für den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy gefordert. Zwei davon sollen zur Bewährung ausgesetzt werden, wie französische Medien am Dienstagabend übereinstimmend berichteten. Der Konservative Sarkozy regierte von 2007 bis 2012 im Élyséepalast.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dem 65-jährigen Politiker wird vorgeworfen, 2014 über seinen Rechtsbeistand versucht zuhaben, von Gilbert Azibert, einem damaligen Generalanwalt beim Kassationsgericht, Ermittlungsgeheimnisse zu erfahren. Sarkozy hat die Vorwürfe vor Gericht zurückgewiesen.

Zum Prozessbeginn im November hatte es geheißen, dass den Angeklagten Sarkozy, dessen langjährigem Anwalt Thierry Herzog und Azibert jeweils Haftstrafen von bis zu zehn Jahren und eine Geldbuße von einer Million Euro drohen. Für Herzog und Azibert wurde nun die gleiche Strafe wie für Sarkozy gefordert.

“Keiner hier will sich an einem früheren Präsidenten der Republik rächen”

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft ihr Vorgehen gerechtfertigt. „Keiner hier will sich an einem früheren Präsidenten der Republik rächen“, sagte der Chefermittler der Finanzstaatsanwaltschaft, Jean-François Bohnert, der französischen Nachrichtenagentur AFP zufolge.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Mehr zum Thema

 

Das Verfahren gilt als einmalig, denn einen Korruptionsvorwurf gegen einen Ex-Staatschef gab es in der 1958 gegründeten Fünften Republik Frankreichs bisher nicht. Sarkozy muss sich auch wegen mutmaßlich unerlaubter Einflussnahme verantworten. Ihm wird vorgeworfen, nach Ende seiner Amtszeit 2014 über seinen Rechtsbeistand versucht zu haben, an geheime Ermittlungsergebnisse zu gelangen.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
Kostenfrei bis 06:30 Uhr lesenVergaseraus, Heizungstausch, Hausdämmung

Die Kosten der Energiewende: Was, wenn es ernst wird?

Die Klimakrise rückt wieder stärker in den Fokus, Deutschland ist zu langsam beim Klimaschutz. Zugleich spüren die Bürger gewaltige Kosten auf sich zukommen. Wie lange machen sie das mit?

 
Überblick über die StreitpunkteÜberblick über die Streitpunkte

Ampelstimmung auf dem Tiefpunkt: Worum es am Sonntag beim Koalitionsausschuss geht

Die Stimmung der Koalition aus SPD, Grünen und FDP ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Bei vielen Themen blockieren sich die Ampelparteien gegenseitig. Am Sonntag soll ein Treffen der Regierungs- und Parteispitzen Bewegung bringen. Ein Überblick über die strittigen Themen.

 
Die letzen Einwohner von ChersonDie letzen Einwohner von Cherson

„Ich bete jede Nacht, dass wir überleben“

Die Ukraine hat im November die Befreiung Chersons gefeiert. Doch die Stadt ist immer noch im Würgegriff der Russen, die sie vom anderen Dniproufer aus beschießen. Immer mehr Menschen fliehen. Wer noch dort ist, berichtet von russischen Kriegsverbrechen – und betet.

 
Energiewende mit Vollgas?Energiewende mit Vollgas?

Klimaneutral bis 2030: Worüber Berlin am Sonntag per Volksentscheid abstimmt

Am Sonntag stimmen die Berliner Wählerinnen und Wähler in einem Volksentscheid über die Klimapolitik der Hauptstadt ab. Ziel der Initiatoren ist es, Berlin bis 2030 klimaneutral zu machen. Was das bedeutet, wer dafür ist und was die radikale Klimawende kosten könnte, lesen Sie hier.

 
Was nun drohtWas nun droht

Trotz Fristende: Mancherorts fehlt noch jede vierte Grundsteuererklärung

Wer in Deutschland ein Grundstück, ein Haus oder eine Wohnung sein Eigen nennt, musste in diesem Jahr eine Grundsteuererklärung abgeben. Die Frist dazu lief bereits Ende Januar ab. Doch viele Eigentümerinnen und Eigentümer haben ihre Erklärung noch immer nicht abgegeben, erklären die Bundesländer auf RND-Anfrage. Was den Säumigen nun droht, ist von Land zu Land verschieden – ein Überblick.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

Am FreitagabendAm Freitagabend

Roland Kaiser in der Arena Leipzig: Die Bilder des Konzerts

Schlagersänger Roland Kaiser ist Siebzig geworden. Auf seiner Geburtstagstournee „Perspektiven“ spielte er am Freitagabend in der Leipziger Arena – und gab Dating-Tipps. Bald kommt er wieder nach Leipzig. Hier gibt es die Bilder des Konzerts.

 
Fußball-BundesligaFußball-Bundesliga

Nagelsmann-Aus: Warum der einstige Leipziger Erfolgstrainer in München scheiterte

Während Julian Nagelsmann in Leipzig auf dem Weg zu einem Denkmal war, wurde er nun beim FC Bayern geschasst – nach nur 20 Monaten. Seinem Nachfolger Thomas Tuchel werden die selben Fehler nicht unterlaufen.

 
GrundsatzbeschlussGrundsatzbeschluss

Grimma bekommt neuen Bauhof – aber wer soll ihn bezahlen?

Grünes Licht vom Stadtrat in Grimma für den Neubau des kommunalen Bauhofes, der für rund zehn Millionen Euro am Broner Ring errichtet werden soll. Der Baustart steht wegen der offenen Finanzierung allerdings in den Sternen. Das führte im Stadtrat zu einem Schlagabtausch.

 
Bis Ende AprilBis Ende April

Drohnenflüge in Mittelsachsen – was steckt dahinter?

Seit dieser Woche fliegen Drohnen über Döbeln, Roßwein, Jahnatal und Großweitzschen. Verantwortlich dafür ist der Landkreis. Warum das Landratsamt Mittelsachsen die Drohnen in die Luft schickt.

 
Newsletter „Leipzig Update“Newsletter „Leipzig Update“

Teilzeit, Schulen und Streik - der Freitag in Leipzig

Während öffentlicher Dienst, ÖPNV & Co. lahmliegen, wird in Sachsen über Lehrkräftemangel diskutiert. Auch zum Großbrand in einem Leipziger Autohaus gibt es Neuigkeiten zu den Hintergründen.

 
TarifverhandlungenTarifverhandlungen

Metro, Selgros und Co.: Sachsens Großhändler wollen 13 Prozent mehr Gehalt

Nach den Arbeitskämpfen im öffentlichen Dienst kündigen sich jetzt auch Tarifauseinandersetzungen im Groß- und Außenhandel an. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert für die 50.000 Beschäftigten in Sachsen 13 Prozent mehr Lohn – und einen „Sachsenzuschlag“.

 
Vandalismus Vandalismus

Hartha gestresst durch Bank-Raub und Randale

In Hartha reißt der Ärger nicht ab. Erst Scherben an der Bushaltestelle, dann eine gestohlene Rastplatzbank. Anzeige ist erstattet.

 
Noch vor erster SitzungNoch vor erster Sitzung

Ärger um neuen Altenburger Beirat für Jugend, Senioren und Familien

Offiziell gibt es ihn noch nicht, aber trotzdem sorgt der Altenburger Jugend-, Senioren- und Familienbeirat schon für Ärger. Dass es noch vor der ersten Sitzung des neuen Gremiums Diskussionen darum gibt, hat gleich mehrere Gründe.

 
KommentarKommentar

Exhumierung van der Lubbes kann Aufklärung in politischen Kriminalfall bringen

Mathias Orbeck

Ist die Exhumierung van der Lubbes auf dem Leipziger Südfriedhof gerechtfertigt? Die Stadt Leipzig hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht – doch ein politischer Kriminalfall muss aufgeklärt werden, meint Autor Mathias Orbeck.

 
Mutmaßlicher ReichstagsbrandstifterMutmaßlicher Reichstagsbrandstifter

Der Fall van der Lubbe: Wird von Leipzig aus ein Teil deutscher Geschichte umgeschrieben?

Mit Spannung wird ein Gutachten erwartet, ob der mutmaßliche Reichtagsbrandstifter Marinus van der Lubbe vergiftet wurde. Die Exhumierung des Leichnams war in Leipzig gründlich vorbereitet worden.

Spiele entdecken