Gauland und Weidel rufen AfD-Kader zur Vernunft
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Die Spitzenkandidaten der Partei Alternative für Deutschland (AfD): Alice Weidel und Alexander Gauland.
© Quelle: dpa
Berlin. Der Name André Poggenburg fällt kein einziges Mal im dreiminütigen Video der beiden AfD-Spitzenkandidaten. Alice Weidel und Alexander Gauland reden ihrer Partei ins Gewissen, und es ist eindeutig, wen sie damit zuallererst meinen. „Dumpfe Parolen passen nicht zu unserer Politik“, sagt Gauland in den Video, denn die AfD sei „eine laute Stimme der Vernunft“ und werbe um „Vertrauen“ bei den Wählern.
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Poggenburg, Mitglied im Bundesvorstand und Landeschef in Sachsen-Anhalt, hat in einer internen Whatsapp-Gruppe des Landesverbandes die Parole „Deutschland den Deutschen“ verwendet. Den Satz rufen Neonazis auf ihren Märschen, versehen mit dem zweiten Satzteil „Ausländer raus!“. Die beiden Hälften der Parole sind im Gedächtnis der allermeisten Deutschen nicht voneinander zu trennen. Poggenburg versucht es dennoch. Nachdem der Gruppenchat öffentlich wurde, ruderte er nicht etwa zurück, sondern legte in den sozialen Netzwerken mehrfach nach. „Deutschland den Deutschen – wem sonst soll dieses Land gehören?“, fragte er auf Twitter.
„Es ist nicht nur Dummheit“, kommentierte an selber Stelle Marcus Pretzell, Landeschef in NRW und Ehemann der Parteivorsitzenden Frauke Petry. So könnte nicht nur Poggenburg, sondern auch Pretzell angesprochen sein, wenn Gauland sagt: „Es ist die Aufgabe unserer Kandidaten, Vorstandsmitglieder und Abgeordneter, dieses Fundament des Vertrauens nach außen zu repräsentieren.“
Die Realität sieht zurzeit oftmals anders aus: Am 9. Juli will der Rechtsaußenflügel der Partei in Sachsen bei einem Sonderparteitag des Kreisverbandes Sächsische Schweiz der Parteichefin Petry ihre Kandidatur für das Direktmandat entziehen. Gauland und neuerdings auch die sonst meist rational argumentierende Weidel könnten sich aber auch selber in den Aufruf mit einbeziehen. Gauland hausiert schon lange mit Begriffen wie „Volkskörper“, die an die Nazizeit erinnern. Und Weidel benutzte gerade in einem Facebook-Beitrag den Begriff „Schuldkult“, der aus der NPD-Ecke stammt und innerhalb der AfD bisher nur von Personen wie Poggenburg benutzt wurde.
Von Jan Sternberg/RND