Gericht: Indische Klimaaktivistin gegen Kaution wieder frei
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Die indische Klimaaktivistin Disha Ravi auf dem Weg zum Gericht. Die Polizei hatte Ravi verhaftet, weil sie ein Dokument in den sozialen Medien verbreitet hatte, das die monatelangen massiven Proteste von Bauern im Land unterstützt.
© Quelle: Dinesh Joshi/AP/dpa
Neu Delhi. Eine indische Klimaaktivistin ist zehn Tage nach ihrer Festnahme wegen einer mutmaßlichen Rolle bei den Bauernprotesten im Land gegen Kaution freigelassen worden. Ein Gericht entschied das am Dienstag. Die 22-jährige Disha Ravi war am 13. Februar in der Stadt Bengaluru im Süden des Landes in Gewahrsam genommen worden. Ihr wurde Volksverhetzung vorgeworfen.
Die Polizei warf Ravi vor, bei der „Formulierung und Verbreitung“ eines Dokuments geholfen zu haben, das Falschinformationen über die monatelangen Proteste der Bauern in Umlauf gebracht habe. Dadurch sei „das Image von Indien befleckt“ worden.
Schon seit Monaten Bauernproteste gegen Agrarreformen
Zehntausende Bauern halten sich seit drei Monaten außerhalb von Neu Delhi auf, um gegen neue Agrargesetze zu protestieren. Ihren Angaben nach zerstören die Gesetze ihre Existenz. Die Regierung des indischen Premierministers Narendra Modi sagt, die Gesetze seien für die Modernisierung der Landwirtschaft nötig.
Die Polizei teilte mit, in dem von Ravi in sozialen Medien geteilten Dokument sei nahegelegt worden, dass es eine Verschwörung bei Gewalt gegeben habe, bei der ein Demonstrant getötet und Hunderte Menschen verletzt worden waren. Die Rechtsvertretung von Ravi sagte, es handele sich nur um ein „Ressourcendokument“, etwas, mit dem soziale Aktivisten häufig einer Kampagne nachgingen. Das Dokument habe Gewalt nicht erwähnt.
Ravi gehört zum indischen Ableger der Klimaschutzbewegung Fridays for Future der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg. Der Fall gegen die indische Aktivistin hat auch international für Empörung gesorgt. In mehreren indischen Städten wurde für ihre Freilassung demonstriert. Kritiker warfen der Regierung vor, zunehmend gegen kritische Stimmen vorzugehen.
RND/AP