Gesundheitsministerium kritisiert Forderungen der Apothekerverbände scharf
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Ein Apothekenlogo hängt an der Eingangsfassade einer Apotheke.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa/Archivbild
Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat den Forderungen der Apothekerverbände wenige Tage vor deren bundesweitem Protesttag am 14. Juni energisch widersprochen. „Die Klagen der Apothekerinnen und Apotheker widersprechen den Fakten“, sagt ein Ministeriumssprecher dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Die Einkommen der Berufsgruppe der Apothekerinnen und Apotheker seien in den vergangenen Jahren „überdurchschnittlich gestiegen“. Zwar sei das Grundgehalt bereits seit längerer Zeit nicht mehr erhöht worden, es habe aber eine Reihe an zusätzlichen Maßnahmen gegeben, die das Apothekerhonorar insgesamt angehoben haben.
Gesundheitsministerium: Absatz für Arzneimittel steigt
Dazu zählen laut Ministerium zum Beispiel die Einführung der Nacht- und Notdienstpauschale und die Erhöhung der Vergütung bei der Abgabe von Betäubungsmitteln. Hinzu komme, dass der Absatz von Arzneimittelpackungen im vergangenen Jahr um circa 9 Prozent gestiegen sei. „An jeder Packung verdienen Apotheker“, betont der Ministeriumssprecher. Außerdem hätten Apotheken im Jahr 2021 wegen Pandemieleistungen einen Mehrumsatz von circa 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Darüber hinaus verweist das Bundesgesundheitsministerium auf den Wirtschaftsbericht der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Darin werde eine positive Einnahmeentwicklung bei Apotheken zwischen 2020 und 2022 deutlich, hieß es weiter. Für das Bundesgesundheitsministerium ein Widerspruch.
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Apothekerverbände: bundesweiter Protesttag am 14. Juni
Die Apothekerverbände rufen am 14. Juni zu einem bundesweiten Protesttag auf. Sie werfen der Ampelkoalition vor, die Bundesregierung übergehe öffentliche Apotheken in ihren Gesetzesvorhaben. Eine erste Amtshandlung der Ampelregierung sei zum Beispiel gewesen, ein Spargesetz zu verabschieden, durch das Apothekerhonorare de facto gesenkt worden seien.
Von der Politik erhalte man bereits seit Jahren keine Wertschätzung mehr, sagen Vertreterinnen und Vertreter der Apotheken. Nach der Corona-Pandemie sei es zu einer Verschärfung bei Lieferengpässen und Personalmangel gekommen. „Umfragen zufolge ist inzwischen jedes zweite Rezept nicht mehr ohne weitere Bemühungen durch die Apotheken lieferbar. Tag für Tag suchen die Apotheken teils stundenlang nach Möglichkeiten, alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel zu finden“, sagt Benjamin Rohrer, Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), dem RND.
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Vorwurf Behandlungsfehler: Was eine Mainzer Familie im Rechtsstreit mit dem UKSH erlebte
Hans-Peter Gockel aus Mainz ließ sich wegen eines Alterszitterns im UKSH in Kiel behandeln – und endete als Pflegefall. Damit begann ein jahrelanges juristisches Tauziehen. Nun einigten sich dessen Familie und die Klinik auf einen Vergleich. Gockels Sohn, selbst Arzt und früher UKSH-Mitarbeiter, zieht eine bittere Bilanz.
Kommende Woche soll nun ein ein neues Lieferengpassgesetz im Bundestag besprochen werden. „Deswegen auch der Protesttag am kommenden Mittwoch. Das Gesetz wird weder die Lage bei den Lieferengpässen noch die wirtschaftliche Situation der Apotheken verbessern“, sagt der Apothekensprecher.
Die Bundesregierung kritisiert die Aussagen der Apothekerverbände hingegen scharf. Die „flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln“ sei derzeit gewährleistet, sagt der Ministeriumssprecher. Ein vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebenes ökonomische Gutachten zum Apothekenmarkt aus dem Jahr 2020 sei zu dem Schluss gekommen, dass die Erreichbarkeit von Apotheken in Deutschland „grundsätzlich gut“ sei.