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Klimaschutz im Rheinischen Revier

Greenpeace: Früherer Kohleausstieg mit bitterem Beigeschmack

Das RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath I und II in Grevenbroich-Neurath. RWE will den Kohleausstieg um acht Jahre auf das Jahr 2030 vorziehen.

Das RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath I und II in Grevenbroich-Neurath. RWE will den Kohleausstieg um acht Jahre auf das Jahr 2030 vorziehen.

Berlin. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sieht Licht und Schatten im geplanten früheren Kohleausstieg im Rheinischen Revier. Energieexperte Karsten Smid erklärte am Dienstag: „Das richtige Enddatum für den Kohleabbau 2030 erhält nun den bitteren Beigeschmack, dass der Kohleabbau am Tagebau Garzweiler zunächst sogar ausgeweitet werden soll und zusätzlich Braunkohlekraftwerke wieder ans Netz gehen - dies ist mit dem Beitrag Deutschlands zur 1,5- Grad-Grenze nicht vereinbar und muss korrigiert werden.“

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Versorgungssicherheit und Klimaschutz sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid

Trotz der aktuellen Krisenlage werde die klimaschädliche Braunkohle unter Lützerath nicht benötigt. „Versorgungssicherheit und Klimaschutz sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.“

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Der Braunkohleausstieg im Rheinischen Revier soll auf 2030 vorgezogen werden und damit acht Jahre schneller als bislang geplant kommen. Zugleich sollen angesichts der derzeitigen Energiekrise zwei Kraftwerksblöcke, die nach derzeitiger Rechtslage Ende des Jahres stillgelegt werden sollten, bis ins Frühjahr 2024 weiterlaufen. Darauf haben sich das Bundeswirtschaftsministerium, das NRW-Wirtschaftsministerium und der Energiekonzern RWE verständigt.

Kritik von Fridays for Future

Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future kritisierte die Pläne, die Kohle unter der Siedlung Lützerath zu verfeuern und kündigte Proteste in Düsseldorf, Berlin, Duisburg, vor Ort in Lützerath und an zahlreichen weiteren Orten an: „Das grüne Wirtschaftsministerium hat hinter verschlossenen Türen mit dem fossilen Konzern RWE einen dreckigen Deal verhandelt - während die Klimakrise weltweit schon seit Jahren Menschenleben gefährdet und zerstört“, so Linda Kastrup von Fridays for Future.

Wir dürfen jetzt nicht zur Resterampe für klimaschädliche Kohle werden.

Brandenburgs Grünen-Landesvorsitzende Julia Schmidt

Auch in Brandenburg wird ein früherer Kohleausstieg diskutiert: Die Grünen-Landesvorsitzende Julia Schmidt dringt auf einen schnelleren Braunkohleausstieg auch in der Lausitz. „Was in NRW geht, muss auch in Brandenburg möglich sein“, schrieb Schmidt am Dienstag bei Twitter. „Wir dürfen jetzt nicht zur Resterampe für klimaschädliche Kohle werden.“ Der Ausbau der erneuerbaren Energien dürfe von SPD und CDU nicht verbockt werden, in dem sie an fossiler Energie festhielten.

Kritik aus der FDP

Kritik kam indes aus der FDP. Bundestags-Fraktionsvize Lukas Köhler sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, der in der Koalition nicht abgestimmte Vorschlag von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Änderung des Kohleausstiegsgesetzes berge „erhebliche Risiken“. Der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse sagte: „Politisch festgelegte Abschalttermine haben unser Energiesystem angreifbar gemacht, diesen dramatischen Fehler sollte Robert Habeck nicht wiederholen.“

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RND/dpa

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