Grüne und FDP fordern GDL und Bahn zu Einigung auf
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Eine Einigung im Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn (DB) und der Lokführergewerkschaft GDL ist noch nicht in Sicht. Hinter den Kulissen laufen aber Gespräche.
© Quelle: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbil
Berlin. Die Verkehrsexperten von FDP und Grünen haben die Konfliktparteien im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) zu einer Einigung aufgefordert.
Grünen-Verkehrspolitiker Oliver Krischer sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Man kann den beiden Tarifparteien nur zurufen, sich dringend zu einigen. Das Vertrauen in die Bahn und eine verlässliche Beförderung leidet sonst noch mehr. Die Streiks sind eine Spätfolge der schlechten Regelungen, die die Bundesregierung verabschiedet hat. Jetzt muss die Bundesregierung auch darauf hinwirken, dass wieder verhandelt wird. Aber bitte nicht Verkehrsminister Scheuer vorschicken, dann wird das nichts.“
FDP-Verkehrsexperte Torsten Herbst sagte: „Die anhaltende Tarifauseinandersetzung zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn AG wird immer mehr zur Zumutung für die Bahnkunden in Deutschland. Es ist höchste Zeit, dass beide Parteien an den Verhandlungstisch zurückkehren – bestenfalls unter Hinzuziehung eines Schlichters. Auch wenn für die Deutsche Bahn AG und die GDL selbstverständlich Tarifautonomie und Streikrecht gelten, sollte es nicht das Ziel des Arbeitskampfes sein, die Zuverlässigkeit des DB-Personen- und Güterverkehrs nachhaltig zu schädigen. Ein Unternehmen mit völlig frustrierten Kunden kann auch nicht im Interesse einer Gewerkschaft sein.“
Das Angebot der DB und die Forderung der GDL lägen nicht weit auseinander. Herbst warnte: „Es darf nicht die Situation entstehen, dass der Bahnverkehr in Deutschland zum vierten Mal innerhalb kürzester Zeit lahmgelegt wird, nur weil zwei Gewerkschaften einen erbitterten Machtkampf ausfechten.“
Insider: Verhandlungen laufen
In den festgefahrenen Tarifstreit kommt inzwischen offenbar Bewegung. Es gebe informelle Kontakte zwischen den Konfliktparteien, sagten mehrere mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Sowohl die Bahn als auch die GDL äußerten sich dazu nicht. Beide Seiten hatten jüngst betont, man habe Stillschweigen vereinbart.
Nach drei Streik-Wellen wird mit Spannung erwartet, wie die Gewerkschaft ein zuletzt verbessertes Angebot des Staatskonzerns bewertet. Die Bundesregierung hatte Anfang der Woche beide Seiten erneut aufgefordert an den Verhandlungstisch zurückzukehren und „schnellstmöglich eine Lösung zu finden“.
Die Bahn war den Lokführern am Wochenende entgegengekommen und hatte eine zusätzliche Entgeltkomponente in Aussicht gestellt. Der Konzern hält sich aber bedeckt, wie diese genau aussehen könnte. Neben der geforderten Lohnerhöhung von 3,2 Prozent bietet der Konzern auch eine Corona-Prämie für 2021 von bis zu 600 Euro an.
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler hat die Gewerkschaft wiederholt aufgefordert, die Gespräche wieder aufzunehmen und dabei Kompromisse zu finden.