Habeck: Bundesnetzagentur übernimmt Kontrolle über Gazprom Germania
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Hannover/Berlin. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat angeordnet, dass die Bundesnetzagentur als Treuhänderin der deutschen Gazprom-Tochter Gazprom Germania GmbH eingesetzt wird. Der Vorgang sei in der Bundesregierung eng abgestimmt worden, sagte der Grünen-Politiker am Montag in Berlin.
Habeck begründete dies mit unklaren Rechtsverhältnissen und einem Verstoß gegen Meldevorschriften. „Es dient dem Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit. Der Schritt ist zwingend notwendig.“ Die Regelung gelte vorerst bis zum 30. September.
Bundesregierung übernimmt Kontrolle bei Gazprom Germania
Zur Sicherung der Gasversorgung greift Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in die Eigentumsverhältnisse eines Gas-Unternehmens ein.
© Quelle: Reuters
Der russische Gaskonzern Gazprom hatte am Freitag verkündet, seine deutsche Tochter aufzugeben. Der Konzern teilte mit, sich von Gazprom Germania und deren Beteiligungen, darunter die Firma Gazprom Marketing & Trading, zurückzuziehen. Gazprom war bislang alleiniger Eigentümer gewesen. Zu den Beteiligungen von Gazprom Germania gehören auch Töchter in der Schweiz und in Tschechien. Geschäftsfelder von Gazprom Germania sind der Handel, Transport und die Speicherung von Erdgas.
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Am Montagvormittag hatte Habeck indes angekündigt, Deutschland bereite einen Energiestopp aus Russland vor. „Wir arbeiten an der Unabhängigkeit“, sagte der Grünen-Politiker, „und mit jedem Tag daran, Voraussetzungen für und Schritte zu einem Embargo zu schaffen.“ Das sei der richtige Weg, betonte Habeck, „und einer, der Putin täglich schadet“. Die Vorgängerregierungen hätten sich „anders als andere europäische Länder darauf verlegt, die Abhängigkeit immer größer zu machen“. Nun sei man dabei, diese Entwicklung umzukehren.
Unterdessen forderte er eine uneingeschränkte Fortsetzung der Waffenlieferungen an die Ukraine – und noch härtere Sanktionen. „Wir können noch deutlich weiter gehen“, sagte Habeck. „Wir haben gesehen, wie wirksam die Sanktionen sind, wir haben auch gesehen, wo wir möglicherweise Umgehungstatbestände haben, wir haben gesehen, wo wir weitere russische Güter untersagen können und damit die russische Wirtschaft weiter destabilisieren und schwächen können, und ich gehe davon aus, dass das diese Woche dann in einem weiteren fünften großen Sanktionspaket seinen Niederschlag finden wird.“
RND/tdi/hyd